Menschenschnecken sollen die Stadtgesellschaft irritieren. Foto: Nora Jacobs/Nora Jacobs

Ein Fest der Künste soll vom 21. bis 26. Juli in Stuttgart stattfinden. Mit dem Anspruch, die ganze Stadtgesellschaft zu erreichen – und der Möglichkeit, selbst daran mitzuwirken.

Stuttgart - Der passende Slogan für das Festival im Sommer wurde schon vor der Corona-Zeit gefunden: Die irritierte Stadt. Jetzt ist er aktueller denn je. Und soll wie geplant – ohne Pandemie-bedingte Abstriche, sondern lediglich mit kleinen Anpassungen – das Stadtleben aufmischen. Nationale wie internationale Künstler haben sich in 24 Teams zusammengefunden. Sie kommen aus dem Bereich Tanz, Musik, Performance, Theater, Konzeptkunst und Film. „Zeitgenössische Kunst lässt sich nicht mehr in klare Kategorien fassen“, sagt Christine Fischer, Intendantin von Musik der Jahrhunderte Stuttgart und erklärt: „Auch die Künstler wollen sich nicht mehr per se zuordnen lassen. Bei dem Festival müssen sie das nicht, denn der Grundgedanke lautet: interdisziplinäre Plattformen anzubieten“. Egal ob im pulsierenden Zentrum, in entlegenen Nischen, auf den Dächern der Stadt, an U-Bahnstationen oder im digitalen Raum – „alle, auch jene die sich nicht selbstverständlich zu den Kunsteinrichtungen hingezogen fühlen, wollen wir erreichen“, so Fischer. Und mit schrägen, mal provokanten, virtuosen oder nachdenklichen Projekten „irritieren“ und aufmerksam machen. Einen kleinen Vorgeschmack gab es schon bei der Vorstellung des Festivals, bei der eine Menschenschnecke durch den Raum „schneckte“.

Aus den starren Strukturen ausbrechen

Die Beiträge selbst sind noch immer im Entstehungsprozess. Das ermögliche auch die flexible Anpassung an die Situation. Eine „Pionierleistung“ nennt das Stuttgarts Kulturamtsleiter Marc Gegenfurtner und meint nicht nur den fließenden Prozess. Hauptsächlich, „dass das Festival aus den hermetischen Strukturen der Kunst ausbrechen möchte“, so Gegenfurtner. So kommen auch die Projektverantwortlichen aus unterschiedlichen Institutionen. Neben dem Stuttgarter Kulturamt und dem Verein Musik der Jahrhunderte haben sich die Akademie Schloss Solitude, die Freie Tanz- und Theaterszene Stuttgart, das Produktionszentrum Tanz und Performance und das Theater Rampe zusammengeschlossen.

Noch können die Verantwortlichen nicht sagen, ob die Festival-Woche kostenfrei sein wird. Ziemlich sicher aber werde es Eintrittskarten geben müssen – allein um zu wissen, wie viele Menschen sich an einem Punkt versammeln. Das, so betonen sie, soll aber keine finanzielle Hürde darstellen. Wer Interesse daran hat, selbst Teil des Festivals zu werden, kann sich im Internet unter www.irritiertestadt.de informieren.