Portale, Außentreppen, Wände und Belag werden gerichtet. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Der Schwabtunnel wird im kommenden Sommer saniert. Die Portale des Stuttgarter Kulturdenkmals werden wieder gerichtet und im Innern wird verkehrstechnisch aufgerüstet. Als kniffelig erweist sich die Neuregelung von Fußgänger-, Rad- und Autoverkehr in der Röhre.

S-Süd - Endlich ist das Geld da: Der Gemeinderat hat im Doppelhaushalt 2020/2021 für die Sanierung des Schwabtunnels 3,2 Millionen Euro bereitgestellt. Seit Jahren schon wird hüben wie drüben der Röhre, im Bezirksbeirat Süd und im Bezirksbeirat West in der Sache gewünscht und beraten. Jetzt kann es losgehen. Mit den Arbeiten wird die Stadt voraussichtlich schon im Sommer beginnen.

Mehr Licht dank LED-Bändern

Was wird gemacht? Das besondere Augenmerk liegt auf dem Portal an der Südseite des 1896 errichteten Bauwerks, das als Kulturdenkmal des Landes deklariert wurde. Die Schlusssteine an den beiden Tunnelportalen sind als Löwenköpfe gestaltet, darüber steht die Jahreszahl 1896. Jeweils darüber wiederum befindet sich eine weitere Bildhauerarbeit von Theodor Bausch, der an der Kunstakademie lehrte. Man kennt von Bausch in Stuttgart eine ganze Reihe Plastiken im öffentlichen Raum – beispielsweise den Gänsepeterbrunnen am Johann-Sebastian-Bach-Platz oder die Figuren der Portikusbekrönung des Großen Hauses des Staatstheaters.

Am Schwabtunnel schuf Theodor Bausch auf der Heslacher Seite eine allegorische Figurengruppe, die die Stadt Stuttgart personifiziert. Für die Westseite fertigte der Bildhauer einen Balkon, an dessen Front ein springendes Pferd, das Stuttgarter Wappentier, in einer Kartusche zu sehen ist. Renoviert werden ferner auch die Treppenanlagen neben den Portalen.

Auch im Innern stehen Arbeiten an. Sie dienen vorrangig der Verkehrssicherheit: Die Beleuchtung wird komplett ausgetauscht. LED-Bänder sollen den Tunnel künftig besser ausleuchten. Mehr Helligkeit soll zudem bringen, dass die Wände, die seinerzeit mit etwa einer Million Mauerziegeln ausgekleidet wurden, gereinigt und ausgebessert werden. Die Stadt erneuert auch den Straßenbelag und saniert die Gehwege.

12 000 Kraftfahrzeuge in zwölf Stunden

Einer der kritischen und schwierigsten Punkte bei der Sanierung ist die bislang fehlende Trennung von Rad- und Autoverkehr in der stark frequentierten Röhre: Bei einer Erhebung im Jahr 2017 wurden binnen zwölf Stunden fast 12 000 Kraftfahrzeuge, 1105 Fußgänger und mehr als 400 Fahrradfahrer gezählt. Sie alle verteilen sich auf einer Breite von gerade mal zehn Metern. Für Fahrradstreifen in beide Richtungen ist es zu eng. Es bleibt insgesamt wenig Spielraum für eine verkehrliche Neuordnung.

Möglicherweise können die Betonbegrenzungen, die den Gehweg von der Fahrbahn trennen, entfernt und so Platz gewonnen werden. Denkbar ist auch, dass die Geschwindigkeit auf 30 Kilometer in der Stunde herabgesetzt wird. Seit Anfang vergangenen Jahres hat das Stadtplanungsamt den Auftrag, hier eine geeignete Lösung für alle Verkehrsteilnehmer im Tunnel zu finden. Laut Stadtplanungsamt sind die Untersuchungen „in der Endabstimmung“ und sollen den Bezirksbeiräten im März vorgestellt werden.