In seiner Sitzung hat der Verwaltungsrat der Staatstheater den vertrag von Stuttgarts Schauspielchef Armin Petras um drei Jahre bis 2021 verlängert und grünes Licht für erste Planungsschritte zur Opernsanierung gegeben,
Stuttgart - Einer bleibt. Von den drei Sparten der Staatstheater bekommen 2018 zwei einen neuen Intendanten. Einer wird weiter da sein: Stuttgarts Schauspielintendant Armin Petras präsentierte sich am Montagabend glücklich neben der Vorsitzenden des Staatstheater-Verwaltungsrates, Baden-Württembergs Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne), und bekundete große Freude darüber, dass er bis 2021 weiter in Stuttgart arbeiten darf. „Wir wollten“, so Bauer zu der Personalentscheidung, „Armin Petras klare Perspektiven bieten und ihm ermöglichen, seine Handschrift hier weiterzuentwickeln.“ Von der „produktiven Unruhe“ des Schauspielchefs war außerdem die Rede, und Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn lobte zudem dessen „ästhetisch anspruchsvolles, kritisches Theater“, dessen Kraft sich auch darin beweise, dass das Erlebte nach den Vorstellungen stets intensiv diskutiert werde.
Bei der Pressekonferenz nach der Sitzung des Verwaltungsrates erlebte man dessen zwei Vorsitzende im Turbo-Modus. Punkt eins: Den Nachfolger für Stuttgarts Opernintendanten Jossi Wieler, der 2018 geht, will das Gremium bereits bis zu seiner nächsten Sitzung im Februar gefunden haben. Punkt zwei: Der Verwaltungsrat ist sich einig, dass er dem Opernhaus zu einer voll funktionsfähigen Bühne und einem deutlich verbesserten gastronomischen Angebot verhelfen und die erforderlichen Planungsvoraussetzungen so rasch wie möglich schaffen will. Bis Februar soll deshalb auch schon die Diskussion mit den Behörden des Denkmalschutzes abgeschlossen sein, die vor der anstehenden Sanierung und Erweiterung des Opernhauses geführt werden muss.
„Eine gute Funktionalität der Bühne erreichen“
Voraussetzung dafür, so Staatssekretär Peter Hofelich, sei die Prüfung der unterschiedlichen Varianten eines Aus-, Um- oder Anbaus beim Kulissengebäude. Erst anschließend wolle man über die erforderliche Verlängerung der Seitenbühne und über die baulichen Maßnahmen für eine gastronomische Erweiterung im Innenhof nachdenken. „Konkrete Visualisierungen“ der An- und Ausbau-Optionen sollen erarbeitet werden, um kompetent Fragen des Denkmalschutzes bedenken zu können.
„Die erste Frage“, so Fritz Kuhn, „ist, ob wir im Kulissengebäude alles unterbringen, was untergebracht werden muss. Und die zweite Frage ist dann, ob wir es schaffen, eine gute Funktionalität der Bühne zu erreichen. Für die Stadt ist diese Frage zentral.“ Dabei gehe es, so Theresia Bauer, „nicht nur um künstlerisch anspruchsvolles Arbeiten, sondern auch um die Vereinfachung von Arbeitsabläufen“. Was die Gastronomie betrifft, gab es zwei klare Aussagen: „Man sollte sitzen und essen können (Kuhn) und „Gastronomie ist eine Möglichkeit der Öffnung zur Stadt“ (Bauer).
Nach der Klärung der denkmalschutzrechtlichen Fragen soll ein Wettbewerb ausgeschrieben werden. Der Kostenrahmen für die Sanierung, den man nach den Berechnungen des Büros Kunkel Consulting heute bei etwa 340 Millionen Euro ansetzt, wird nach Überzeugung der Verwaltungsräte bestehen bleiben und, wie es der Staatsvertrag vorschreibt, von Stadt und Land gemeinsam getragen. Wie formulierte es Stuttgarts Oberbürgermeister am Ende so treffend: „Es ist immer so: Am Ende des Tages finanzieren wir die Sache zusammen.“