Dichtes Gedränge: An Werktagen fahren 400 000 Fahrgäste mit der S-Bahn in der Region Stuttgart. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Beim dritten sogenannten S-Bahn-Gipfel hagelte es Kritik von Regionalpolitikern: In Sachen Verspätungen sind die Werte noch schlechter geworden. In der Pünktlichkeit rutschte die S-Bahn, wie eine Befragung von Fahrgästen ergab, auf die Schulnote 3,2 ab.

Stuttgart - Am 9. Oktober 2013 gab’s den ersten, ein zweiter folgte am 25. Juni 2014, und am Mittwochnachmittag ging der dritte sogenannte S-Bahn-Gipfel über die Bühne.

Das Ziel: Die Qualität und Pünktlichkeit dieses wichtigsten Verkehrsmittels in der Landeshauptstadt und drumherum auf den Prüfstand zu stellen und Schwachstellen anzuprangern. Im Verkehrsausschuss des Regionalparlaments übten die Fraktionsvertreter teils heftige Kritik an der Bahn – oft begleitet von Beifallsbekundungen der zahlreich erschienenen Zuhörer.

Unmut erregten insbesondere die Ausführungen von Dirk Rothenstein, Mitglied der Geschäftsleitung der S-Bahn Stuttgart. Zwar konnte Rothenstein auf eine weitere Steigerung der Fahrgastzahlen um drei Prozent auf exakt 120 723 642 Passagiere verweisen. Doch der Abwärtstrend in Sachen Pünktlichkeit hält an. 95,6 Prozent der S-Bahn-Züge erreichten mit weniger als sechs Minuten Verspätung ihr Ziel (2013: 95,8 Prozent) – damit ist man deutlich vom Zielwert 98 Prozent entfernt.

Zwar gab es in der wichtigen Hauptverkehrszeit eine leichte Verbesserung, allerdings waren immer noch lediglich 75,2 Prozent der S-Bahnen mit einer Toleranz von drei Minuten unterwegs.

Dies schlägt sich auch in der Bewertung nach Schulnoten nieder. Sechsmal pro Jahr wird die Zufriedenheit der Kundschaft abgefragt – für 2014 mit ebenso realistischem wie ernüchterndem Ergebnis: Die in der täglichen Wahrnehmung wichtige Pünktlichkeit wird mit der Note 3,2 bewertet (Vorjahr: 3,1). Immerhin gibt es aber auch positive Einschätzungen: Die Sauberkeit der Züge habe sich verbessert, das subjektive Sicherheitsempfinden der Gäste blieb gleich gut, so Rothenstein.

Die "Schulnoten" der Fahrgäste

  Zielwert 2013 2014
Pünktlichkeit 2,5 3,1 3,2
Sicherheit 2,5 2,0 2,0
Information...      
...im Regelfall 2,5 2,6 2,6
...bei Verspätungen 2,5 2,9 3,1
Sauberkeit 2,5 2,6 2,5

Ursachen für die Verspätungen seien etwa Großstörungen an einzelnen Verkehrstagen, die das Gesamtergebnis abrutschen ließen. Es gab Signal- und Weichenstörungen sowie häufigere Polizeieinsätze bei Großveranstaltungen, da sich dort immer wieder Personen im Gleis aufhielten.

So musste der Streckenabschnitt über mehrere Stunden gesperrt werden. Rund ums Volksfest waren die Verspätungen am heftigsten. Der legendäre Luftballon in der Oberleitung am Cannstatter Bahnhof, Kabelschäden oder ein Kurzschluss durch Vögel waren etwa im Oktober 2014 unvorhersehbare Zwischenfälle. Und dennoch, so Rothenstein, „gehört die S-Bahn Stuttgart bundesweit zu den zuverlässigsten und pünktlichsten Nahverkehrsmitteln insgesamt“.