Der Pionier unter den Stuttgarter Rechtecken im Westen. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Die Stuttgarter Rechtecke sollen in der Innenstadt Abstellflächen für lästige Hindernisse auf Gehwegen schaffen. Im Süden sind sie aber scheinbar nicht erwünscht.

Stuttgart-Süd - Es ist nichts zum Essen: Das Stuttgarter Rechteck. Es soll vielmehr den Weg frei machen für Fußgänger und Gehwege von lästigen Hindernissen wie Parkscheinautomaten, Straßenschildern, Schaltschränken oder von abgestellten Motorrädern befreien. Felix Märker von der städtischen Stabsstelle Mobilität stellte im Bezirksbeirat Süd das Konzept vor und präsentierte zwei Stuttgarter Rechtecke als Prototypen für den Süden: Vor den Gebäuden Möhringer Straße 95 und Böblinger Straße 33 sollen solche Flächen zugunsten der Fußgänger geschaffen werden.

„Wir wählen nur Standorte aus, bei denen mehrere Probleme auf einmal gelöst werden“, betonte Märker. An der Möhringer Straße wären dies auf dem Gehweg abgestellte Motorräder und ein Schaltschrank. Geplant sind auf dem Rechteck auch Sitzwürfel aus Beton. In der Böblinger Straße 33 könnte das Rechteck die Schilder des dortigen Kiosks aufnehmen und Platz schaffen, damit Kiosk-Besucher dort zum Beispiel ihren Hund anbinden oder den Rollator abstellen können.

Bezirksbeirat fühlt sich übergangen

Zehn Stuttgarter Rechtecke pro Jahr will die Verwaltung in der Innenstadt entlang der so genannten Flanierrouten bauen. Im Westen gibt es bereits zwei davon. Nun sollte der Süden in den Genuss kommen, aber im Bezirksbeirat regte sich nach anfänglicher Sympathie heftiger Widerspruch. Der Grund war weniger das Projekt an sich, sondern die Vorgehensweise der Verwaltung. „Ist da eine Beteiligung des Bezirksbeirats überhaupt vorgesehen? Warum gab es keine Sitzungsunterlagen dazu? Es ist nicht gut für den Geist des Gremiums, wenn man Informationen, die es gibt, nicht erhält“, so Roland Petri (CDU). Sein Fraktionskollege Alexander Wolfs kritisierte das Rechteck in der Möhringer Straße: „Es wird nicht gebraucht. Es gibt nur den Stromverteilerkasten und es sitzt dort auch keiner auf Würfeln rum.“

Somit wurde das Thema auf die Sitzung am 19. Oktober vertagt, damit sich die Bezirksbeiräte in der Zwischenzeit ein Bild vom Sinn der Stuttgarter Rechtecke an diesen oder anderen Standorten machen können.