Wolfgang Fahr im Jahr 2005 bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch den damaligen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (rechts). Foto: Uli Kraufmann

Der Sohn einer bekannten Stuttgarter Unternehmerfamilie engagierte sich jahrzehntelang in Politik, Reitsport und Sozialem. Jetzt ist er 96-jährig verstorben.

Die Stuttgarter Unternehmerfamilie Fahr trauert um ihren Mittelpunkt: Wolfgang Fahr ist am Himmelfahrtstag im Alter von 96 Jahren gestorben. Er und sein vor wenigen Monaten verstorbener Bruder Günter waren die Söhne des legendären Otto Fahr – ein Fabrikant der alten Schule, Mitinhaber der traditionsreichen Feuerbacher Maschinenfabrik Werner & Pfleiderer und einst einer der weltbesten Schwimmer. Otto Fahr und seine Söhne widmeten sich nach dem Zweiten Weltkrieg dem Reitsport, prägten über Jahrzehnte den 1924 gegründeten Reit- und Fahrverein am Kräherwald.

Wolfgang Fahr war von 1973 bis 2000 sein Vorsitzender. 1977 übernahm er den Vorsitz des damals neu formierten Landesverbandes der Reitervereine, wirkte bis zum Beginn der neunziger Jahre im Vorstand mit. In seinem neunzigsten Lebensjahr übernahm er aus Passion zum Reitsport und zur Stadtgeschichte den Vorsitz der 1652 gegründeten Stuttgarter Stadtgarde zu Pferd.

Einer der einflussreichsten Stuttgarter Christdemokraten

Sein soziales Engagement krönte Fahr 2014 mit dem Kauf des historischen „Schlösse“ in Scharnhausen auf den Fildern; einst war dieses Anwesen eine Domäne für die Araberzucht der württembergischen Könige. Wolfgang Fahr schuf dort ein Zentrum für das Therapeutische Reiten, in dem jährlich rund 500 Patienten und Behinderte Heilung und Linderung erfahren. Sein Motiv: „Meine Mutter hatte Multiple Sklerose – ihr half das Therapeutische Reiten sehr.“

Wolfgang Fahr zählte zu den einflussreichen Stuttgarter Christdemokraten im Kreis um den ehemaligen VfB-Präsidenten und Finanzminister Gerhard Mayer-Vorfelder. Er war lange Jahre Schatzmeister der Landes- CDU. Seine Kandidatur zum Bundestag erfüllte sich 1972 nicht – seinem politischen Mitwirken unter dem Motto „Eigentum verpflichtet“ tat dies jedoch keinen Abbruch. Im Hauptberuf führte Wolfgang Fahr das Ingenieurbüro Hauser am Herdweg.