Der 31-jährige Rockenbauch ist in der Kommunalpolitik als Fraktionssprecher eine feste Größe. Foto: Leif Piechowski

Auf Rockenbauchs Prioritätenliste: Bildung sowie Mobilitäts- und Wohnraumprobleme lösen.

Stuttgart - Das parteifreie Bündnis Stuttgart Ökologisch Sozial (SÖS) will mit dem Stadtrat Hannes Rockenbauch in die OB-Wahl ziehen. Der 31-Jährige ist in der Kommunalpolitik als Fraktionssprecher eine feste Größe. SÖS/Linke sichert seit 2009 die öko-linke Mehrheit im Kommunalparlament. Bundesweit bekannt wurde Rockenbauch 2010 bei der Stuttgart-21-Schlichtung mit Heiner Geißler.

Der verheiratete Architekt, der an der Uni Stuttgart arbeitet, fremdelte am Freitag beim Pressegespräch noch leicht mit seiner neuen Rolle. Dem „wir“ am Satzanfang folgte zuweilen die Korrektur: „ich“. Seine Bewerbung sei „keine Widerstandskandidatur“, sagte er. Den Kampf gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 hat er zwar keinesfalls abgehakt, der Widertand sei aber zu bunt und vielschichtig, um ihn in einem Kandidaten zu bündeln. Die Tiefbahnhofgegner hätten mit ihm aber „eine wählbare Alternative“.

"Ausbruch der Bürger" weiterführen

Seine Motivation zur Kandidatur entspringe dennoch der Gegnerschaft zum Bahnprojekt. Der „Ausbruch der Bürger“, die sich mit Kompetenz und Kreativität eingesetzt hätten, könne bei vielen Themen, auch in den Stadtbezirken, weiter geführt werden. Im Zentrum stehe die globale Energie- und Ressourcenfrage, auch für Stuttgart: Was wolle und könne sich die Stadt künftig leisten? Jedenfalls keine Stadtentwicklungsprojekte wie das Gerber, Da Vinci oder den Neubau von Bülow an der Lautenschlagerstraße, sagt der Architekt: „Wir müssen weg von der Betonpolitik.“

Die Bürger müssten künftig verbindlich Stuttgarter Themen entscheiden können. Oben auf der Prioritätenliste stünden Bildung sowie die Lösung der Mobilitäts- und Wohnraumprobleme. „Wir wollen eine Wählerinitiative gründen, dann Inhalte diskutieren, dann den Wahlkampf starten.“ Rockenbauch will Mitstreiter auch online sammeln. So könne der grundsätzliche Politikwechsel gelingen. Sollten die Bürger sich für ihn entscheiden, werde ihn das „nicht in Verlegenheit bringen.“