Wer neues Stadtoberhaupt wird, entscheidet sich möglicherweise am 7. Oktober. An dem Tag findet der ersten Urnengang statt. Foto: PPFotodesign

Auch die Meisterbürger und die Bürgerrechtsbewegung Solidarität (Büso) melden sich – Frist bis 10. September

Stuttgart - Der Stimmzettel zur Oberbürgermeisterwahl in der Landeshauptstadt wird lang und länger. Bis Montag haben sich inzwischen 14 Kandidaten für den ersten Urnengang am 7. Oktober gemeldet. Zwei Namen dürfen öffentlich noch nicht genannt werden.

„Überraschungen gibt es bisher keine“, sagt Michael Haußmann, Leiter der Abteilung Bevölkerung und Wahlen des Statistischen Amts. Eine Überraschung wäre, wenn ein sehr bekannter Name auftauchen würde. Zum Beispiel der des Amtsinhabers einer größeren Stadt, der sich aufmachen wollte, das Stuttgarter Rathaus zu erobern. Solche Überraschungen sind aber kaum zu erwarten, denn Amtsinhaber würden in aller Regel auf die Unterstützung einer Partei setzen wollen. CDU, Freie Wähler und FDP haben sich aber für den parteilosen Berliner Werbefachmann Sebastian Turner ausgesprochen, die Grünen schwören auf ihren Bundestagsabgeordneten Fritz Kuhn, die SPD auf die parteilose Bürgermeisterin Bettina Wilhelm aus Schwäbisch Hall, die Piraten auf den EDV-Experten Harald Hermann und Stuttgart Ökologisch Sozial (SÖS), die keine Partei ist, auf Hannes Rockenbauch. Der Stadtrat wird auch von den Linken unterstützt.

Neben diesen fünf, denen eine mehr oder weniger entscheidende Rolle bei der Neubesetzung des OB-Sessels zugeschrieben werden darf, hat die gelernte Rechtsanwaltsgehilfin – das heutige Model – Marion Furtwängler früh ihr Interesse bekundet, genauso der parteilose Künstler und Aktivist Jens Loewe.

Zwei weitere Bewerber konnten die in der Stellenausschreibung geforderten 250 Unterstützungsunterschriften vorlegen

Michael Haußmann nannte am Montag, nach Ablauf der für jeden Bewerber einwöchigen Bedenkzeit, innerhalb der auch wieder zurückgezogen werden kann, weitere Namen. Den von Stephan Ossenkopp zum Beispiel. Ossenkopp ist der Kandidat der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (Büso) und in Wahlkämpfen bewandert. Der 1969 geborene Journalist trat zuletzt bei der Bundestags-, Europawahl und der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus an. Bekannt ist auch der Name von Wolfram Bernhardt.

Der Unternehmer gehört zur Gruppe der Meisterbürger, deren Ziel es war, einen Kandidaten aus den Reihen der Bürger zu finden. Der Aufruf der Meisterbürger brachte Hannes Rockenbauch Ende Juni 316 Unterschriften von Unterstützern. Bernhardt erhielt nur vier. Dennoch tritt nun auch er an. Weitere Kandidaten sind Ulrich Weiler und Frank Möller sowie Ulrich Raisch aus Stuttgart. Deren Zuordnung und Motivation blieb am Montag im Dunkeln, weil auch in Zeiten von Internet und Handy offenbar nicht jeder erreichbar ist oder sein will. Raisch findet sich 2011 als Kandidat für den Beilsteiner Bürgermeisterposten.

Neben diesem Dutzend gibt es zwei weitere Bewerber, die die in der Stellenausschreibung geforderten 250 Unterstützungsunterschriften vorlegen konnten. Die Hürde wurde nach der OB-Wahl 1996 in Stuttgart ins Gesetz aufgenommen. Damals hatten sich zunächst 38, im zweiten Wahlgang sogar 39 Kandidaten beteiligt.

Wer am 7. Oktober ganz oben auf dem Stimmzettel stehen wird, entscheidet sich am 11. September. Einen Tag nach Ablauf der Bewerbungsfrist ermittelt der Gemeindewahlausschuss die Reihenfolge der zeitgleich gemeldeten ersten zwölf Bewerber per Losentscheid.