Will nicht Oberbürgermeisterin von Stuttgart werden: Muhterem Aras Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Durch die Absage von Landtagspräsidentin Muhterem Aras schrumpft das Personaltableau der Grünen. Die OB-Wahl in Stuttgart wird immer spannender, kommentiert Lokalchef Jan Sellner.

Stuttgart - Man könnte meinen, die Stuttgarter Grünen hätten 2020 zum Jahr der Überraschungen ausgerufen. Überraschung Nummer eins war am 7. Januar die Erklärung von OB Fritz Kuhn, im November nicht für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. Überraschung Nummer zwei ist die Absage der seitdem als Grünen-Favoritin gehandelten Landtagspräsidentin Muhterem Aras vom Dienstag. Zuvor hatten bereits der Stuttgarter Grünen-Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir und der Tübinger OB Boris Palmer abgewinkt, der eine deutlich, der andere verhalten. Überraschung Nummer drei wird bald folgen, wenn’s so weitergeht.

Die Herausforderung für die Grünen wird größer

An die Aras-Absage knüpft sich ein großes Warum. Als grüne Stimmenkönigin hätte sie im grün dominierten Stuttgart gute Wahlchancen gehabt. Durch ihren Verzicht ist das anfangs so üppig erscheinende Personaltableau ihrer Partei schmal geworden, zumal auch die Kunststaatssekretärin Petra Olschowski erklärte, für die OB-Wahl nicht zur Verfügung zu stehen. Die Namen, die auf grüner Seite jetzt gehandelt werden – Stuttgarts Sozialbürgermeisterin Alexandra Sußmann und die Fraktionsvize im Landtag, Thekla Walker – sind weniger prominent, was nicht heißt, dass sie als OB-Kandidatinnen grundsätzlich weniger geeignet wären. Die Herausforderung für die Grünen wird jedoch größer.

Ihre Findungskommission hat am Dienstag mit der Arbeit begonnen – zeitgleich mit den Absagen von Aras und Olschowski. Eigentlich müsste es jetzt Suchkommission heißen – wie auch bei der CDU, deren Findungskommission seit Langem sucht und bisher niemanden Überzeugenden findet. Klar ist derzeit nur: Die OB-Wahl in der Landeshauptstadt ist seit Dienstag noch offener und spannender geworden.

jan.sellner@stzn.de