Hofflohmärkte, wie hier im Stuttgarter Westen, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie sind eine gute Möglichkeit, den Keller mal auszuräumen. Foto: Archiv Petra Mostbacher-Dix

Auch in diesem Jahr steigen in Stuttgart zahlreiche Hofflohmärkte. Mittlerweile rufen zwei Portale dazu auf. Der Fokus liegt längst nicht mehr nur auf den trendigen Innenstadtvierteln, sondern auch auf Zuffenhausen, Weilimdorf und Co.

Stuttgarter Norden - Private Hofflohmärkte liegen im Trend. Längst erreicht der Zeitgeist nicht mehr nur die hippen Innenstadtteile, sondern auch die äußeren Stadtbezirke. Die zwei bekanntesten Organisatoren rühren auch in diesem Jahr erneut wieder im Stuttgarter Norden die Werbetrommel. Der Erfolg, aber auch der Spaß, hängen vom Engagement der Nachbarschaften ab.

Sechzehn Jahre ist es her, das René Götz am heimischen Schreibtisch die Idee hatte, in München Hofflohmärkte zu organisieren. Gut zehn Jahre sollten vergehen, bis er mit seiner Idee deutschlandweit in Serie ging. „Ich habe mich anfangs nicht getraut. Ich mache das primär allein“, sagt er. Doch 2015 startete er in mehreren deutschen Städten mit seinen Hofflohmärkten. Stuttgart gehört zu den erfolgreichsten. In Stuttgart haben 2018 etwas mehr als 1000 Höfe bei circa 16 Terminen mitgemacht, so Götz.

Von Originalen und Nachahmern: Jeder entscheidet selbst

„Das Projekt wächst von Jahr zu Jahr. Manche Viertel laufen gut, andere weniger“, sagt Götz. Absolute Erfolgsviertel sind dabei Innenstadtbezirke wie der Stuttgarter Westen. Das heißt aber nicht, dass nicht auch Außenbezirke Potenzial haben. „In Sillenbuch und Heumaden waren letztes Jahr 100 Höfe dabei, in Weilimdorf nur fünf“, verrät er. Für ihn heißt das nicht, dass er sein Engagement zurückschraubt. Vielen Leuten müsse man das Konzept erst einmal zeigen, ist er überzeugt. Die ersten Hofflohmärkte haben in Stuttgart bereits stattgefunden. In den nördlichen Stadtbezirken macht Stuttgart Nord am 8. Juni den Auftakt.

Götz hat diese Form der Flohmärkte zwar nicht erfunden – in den USA haben Hofverkäufe eine lange Tradition – doch war er in Deutschland der erste, der eine organisierte Veranstaltung daraus gemacht hat. Seit kurzem findet er jedoch Nachahmer. Seine Nachbarn kennenlernen, Kontakte aufbauen und sich gegenseitig helfen, das ist das erklärte Ziel des sozialen Nachbarschafts-Netzwerks nebenan.de. Gemeinsame Hofflohmärkte von Nachbarn sieht das Netzwerk als ideale Ergänzung, all das zu erreichen. Im Gegensatz zu Götz, verlangt das investorengestützte Berliner Unternehmen keine Anmeldegebühr. Mehrere Unternehmen, darunter der Burda-Verlag, investierten 16 Millionen Euro in die Plattform.

Die Werbung übernehmen die Nachbarschaften

Vor zwei Jahren suchte nebenan.de erstmals Teilnehmer. „Die Hofflohmärkte haben in Stuttgart mit großer Resonanz stattgefunden. Letztes Jahr waren über 80 Höfe dabei“, sagt Pressesprecherin Hanna Kappes. Vom 1. Juni an finden die Hofflohmärkte immer samstags in einer anderen Nachbarschaft Stuttgarts statt. Den Beginn macht Zuffenhausen. Bewerben und weitere Anwohner zum Mitmachen animieren sollen die Nachbarn selbst. Dazu bietet das Portal kostenlose Mitmachpakete an. Die beinhalten unter anderem zehn Plakate in A4 mit dem Datum des jeweiligen Hofflohmarkts, Flyer, sowie Postkarten und Luftballons, mit denen man Werbung machen kann.

Also ganz gleich, für welchen Anbieter man sich entscheidet: Der Event lebt von vielen Teilnehmern. Je mehr Straßenzüge dabei sind, so Götz, desto höher die Chancen auf Kundschaft und darauf, dass nicht mehr ganz so viel seinen Weg zurück in den Keller findet. Darüber hinaus ist es wirklich eine gute Möglichkeit, seine Nachbarn besser kennenzulernen.

Termine: Die Hofflohmärkte von nebenan.de für die nördlichen Stadtbezirke finden wir folgt statt: 1. Juni Zuffenhausen, Stammheim, Münster, Mühlhausen; 13. Juli Botnang; 14. September Feuerbach, Weilimdorf und Nord; 11 bis 16 Uhr. Die Termine von www.hofflohmaerkte.de sind: 8. Juni Stuttgart Nord; 15. Juni Feuerbach; 3. August Weilimdorf; 28. September Zuffenhausen; 12. Oktober Botnang; 10 bis 16 Uhr.