Ein Teilnehmer protestiert am Neckartor mit einem Mundschutz. Foto: Lg/Julian Rettig

Demonstranten haben am Donnerstagabend in einem Demonstrationszug den Verkehr am Neckartor für fast drei Stunden teilweise lahmgelegt. Am zweiten Tag des aktuellen Feinstaubalarms wollten die Teilnehmer ihren Ärger über die „Untätigkeit der Landesregierung“ im Kampf gegen Luftschadstoffe ausdrücken.

Stuttgart - Etwa tausend Demonstranten haben am Donnerstagabend in einem Demonstrationszug den Verkehr am Neckartor für fast drei Stunden teilweise lahmgelegt. Am zweiten Tag des aktuellen Feinstaubalarms wollten die Teilnehmer ihren Ärger über die „Untätigkeit der Landesregierung“ im Kampf gegen vom Autoverkehr verursachte Luftschadstoffe ausdrücken und auf die anhaltende Gesundheitsgefährdung aufmerksam machen. Zur Demonstration aufgerufen hatte die Bürgerinitiative Neckartor, unterstützt von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und zahlreichen Initiativen.

„Sterblichkeitsrate steigt“

Bei der Kundgebung unterstrich die Ärztin Angelika Linckh anhand zweier neuer Studien die Dringlichkeit des Gesundheitsschutzes. Eine Studie der US-amerikanischen Harvard-Universität habe nachgewiesen, wie „die Sterblichkeitsrate linear mit der Luftverschmutzung steigt“. In Hongkong sei die „Schädigung der Spermien“, des männlichen Erbgutes, belegt worden. Linckh forderte eine „beschleunigte Verkehrswende“ und berief sich auf „die gesetzliche Pflicht, wenigstens die Grenzwerte einzuhalten“.

In diese Kerbe hieb auch Jürgen Resch von der DUH. Da die Landesregierung eine Gerichtsentscheidung nicht umsetze, die bei Überschreitung der Grenzwerte Fahrverbote für angemessen hält, warf Resch der Regierung „rechtswidriges Verhalten“ vor. Die vergleichbare Situation in München führe nun dazu, dass am 29. Januar vor Gericht ein „Antrag auf Zwangshaft gegen die Bayerische Staatsregierung“ verhandelt werde. „Auch Regierungen müssen sich an Recht und Gesetz halten.“ Im Übrigen wolle man weiter „mit kreativen Aktionen für gesunde Luft kämpfen“.

Symolischer Schutzring

Bei der Demonstration wurde ein „symbolischer Schutzring“ um das Quartier gebildet. Der eine Teil des Zugs ging die Schubertstraße hoch, der andere auf der stadtauswärts gesperrten Bundesstraße, aufgeblasene Kuben bildeten eine bewegte, fahrbahnbreite Wand mit der Aufschrift „Fahrverbot“. An der Heilmannstraße trafen die beiden Gruppen zusammen. Für die Bürgerinitiative resümierte Peter Erben: „Die Beteiligung war großartig, wir haben ein starkes Zeichen gesetzt.“