Jubel bei Tanja Goldstein: die Stuttgarter Gastronomin hat den Gründerpreis gewonnen. Foto: Internorga

Mit ihrem Zero Waste-Konzept hat Tanja Goldstein beim Gastro-Gründerpreis die Jury und das Publikum überzeugt: Ihr veganes Lokal an der Theodor-Heuss-Straße in Stuttgart setzt sich gegen neun andere Finalisten durch – und hat jetzt auch abends geöffnet.

Tanja Goldstein hat ein großes Ziel: „Wir wollen die Welt verändern“, erklärte die Stuttgarterin beim Finale für den Gastro-Gründerpreis am Wochenende im Hamburg. Mit ihrem Konzept von Heaven’s Kitchen ergatterte sie dann die meisten Stimmen und damit den Hauptpreis. Angetreten waren bei der Messe Internorga sechs Start-ups, von denen sich fünf im Finale dem Votum von Publikum und Live-Stream-Zuschauer stellten. „Ich bin überglücklich“, sagte Tanja Goldstein, „mit einem Sieg habe ich wirklich nicht gerechnet.“ Als Gewinnerin erhält sie 10 000 Euro und eine 40-stündige Beratung durch den Leaders Club Deutschland, der den Preis sponsort.

Früher Dirigentin, jetzt Gastronomin

Im vergangenen Jahr eröffnete die Gastro-Quereinsteigerin Heaven’s Kitchen an der Theodor-Heuss-Straße als Tagescafé. Zuvor war sie jahrelang als Dirigentin tätig, zuletzt bildete sie sich als vegane Ernährungsberaterin fort. Abgesehen davon, dass die Speisekarte rein vegan ist, steht im Keller des Lokals eine Kompostierungsanlage. Sämtlicher organischer Abfall wie Essensreste werden dort zu Dünger verarbeitet. Zu ihrem Konzept gehören außerdem die Vermietung von Büroflächen an Firmen und ein Eventraum mit Showküche sowie eine Dachterrassenfläche für bis zu 150 Gäste.

„Wir sind Gewinner“, hat Tanja Goldstein auf ihre Homepage geschrieben. Dort bedankt sich die 47-Jährige bei Gästen, Freunden und Familie. „Eure Begeisterung für unser Zero-Waste-Konzept hat uns beflügelt und motiviert, uns ständig zu verbessern“, steht dort. Mittlerweile ist das Lokal auch nicht mehr nur bis 15 Uhr geöffnet, donnerstags bis samstags lässt sich dort auch von 18 bis 23 Uhr speisen. Tanja Goldstein rät allen Gründern, bei dem Wettbewerb mitzumachen. „Es lohnt sich wirklich“, findet sie, „die Branche braucht mehr neue Gastronomie.”

Sonderpreis für Freiburger Inklusionscafé

Zu den anderen vier Finalisten zählen das koreanische Streetfood-Restaurant Bballi, der ökologisch korrekte Imbiss Klein-Kebabheim, das Brunchcafé Oni&Lu sowie die Weinbar Wine in the Hood, die nur Mitgliedern zugänglich ist. Das Freiburger Zuka Solicafé des Vereins Zusammen Leben erhielt außerhalb der Konkurrenz einen Sonderpreis, mit dem die Jury das außergewöhnliche Engagement für Inklusion und Nachhaltigkeit des Sozialprojekts würdigte.