Ob der Diesel eine Zukunft hat, ist unter Experten umstritten. Foto: dpa

Umweltschutz und Mobilität gehen zusammen, da waren sich die Experten um Andreas Scheuer (CSU) einig. Der Bundesverkehrsminister stellt sich dabei hinter den Diesel, andere wollen ihn aus Umweltgründen weg haben.

Stuttgart - Hat der Diesel ausgedient in einer Welt, die im Kampf gegen die Erderwärmung versucht, sauberer zu werden? Dieser Frage gingen am Donnerstag Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und Eckart von Klaeden, Chef-Lobbyist bei Daimler, beim Stuttgarter Klimagespräch der IHK nach. In einer Frage waren sich die Gesprächsteilnehmer einig: Es braucht mehr E-Autos auf den Straßen, und eine besser ausgebaute Bahn soll mehr Fahrgäste und Fracht auf die Schiene locken. Aber die Zukunft des Diesels? Da gehen die Meinungen der Diskussionsteilnehmer auseinander.

„Wir brauchen das Verbrennen fossiler Energie nicht mehr“

„Es ist nicht so, dass wir den Verbrennungsmotor nicht mehr brauchen“, sagte Kemfert. „Aber wir brauchen das Verbrennen von fossiler Energie nicht mehr.“ Vereinfacht heißt das: Weg von Diesel und Benzin, hin zu alternativen Treibstoffen. Die sollen die E-Autos ergänzen, für die sich Kemfert eine Quote wünscht. 25 Prozent der neuzugelassenen Fahrzeuge sollen demnach ab 2025 elektrisch laufen, ab 2030 sollen es 50 Prozent sein. Ein Vorschlag, der auf wenig Gegenliebe stößt.

Scheuer hält wenig von Verboten und Steuern

„Ich bin keiner, der sich an Quoten orientiert“, sagt Bundesverkehrsminister Scheuer. Er wolle E-Fahrzeuge durch Anreize auf den Markt bringen. Auch sonst macht Scheuer immer wieder klar, dass er nicht durch Verbote oder Steuern in den Markt eingreifen will. Und er stellt sich vor die Autoindustrie: Man müsse darauf achten, welche Reduktionen beim Schadstoffausstoß möglich seien. Sonst bestünde die Gefahr, dass bei den Herstellern „die Lichter ausgehen.“

Von Klaeden: E-Autos allein sind keine Lösung

„Wir brauchen einen signifikanten Anteil von E-Autos“, stimmt auch Daimler-Lobbyist von Klaeden in den Tenor pro Elektromobilität ein. Und ergänzt: „Aber das allein wird es nicht lösen. Es kommt auf maßgeschneiderte Lösungen an.“ Er sieht den Weg in einer Kombination verschiedener Energieformen. Dafür fordert er Regulierungen von der Politik, die einen Rahmen setzen, aber nicht einschränken.

Saubere Mobilität umzusetzen, brauche „Rahmenbedingungen, die an der ein oder anderen Stelle wehtun“, macht Kemfert klar. Und fordert auch: „Wir müssen jetzt springen statt kriechen.“