Am Ende des Detektivspiels ist die Überraschung groß: Der 1962er Spyder wurde nicht gestohlen, sondern nur gewartet. Foto: Benjamin Bauer

Zehn Kinder haben am Donnerstag anlässlich eines Detektivspiels im Porsche-Museum ein verschwundenes Auto gesucht.

Zuffenhausen - Der Fall ist kurios: Am helllichten Tag wird inmitten einer Ausstellung ein Exponat gestohlen. Was schon bei großformatigen Gemälden schwer vorzustellen ist, klingt umso unglaublicher, wenn man weiß, dass es sich in diese Fall um ein Auto handelt. Doch genau das scheint hier passiert zu sein. Das Porsche-Museum vermisst ein automobiles Kunstwerk, und es ist an zehn kleinen Detektiven im Alter zwischen acht und elf Jahren, den Fall aufzuklären und den Dieb samt Porsche zu finden. Sieben Jungen und drei Mädchen haben am Donnerstag anlässlich der Stuttgarter Kids Week bei einem Detektivspiel in dem Museum mitgemacht. Was sie zu Beginn noch nicht wissen: der Sportwagen ist gar nicht gestohlen worden.

Ein Hauptkommissar gibt Tipps

Die Nachwuchsermittler bekommen nun zuerst einmal Tipps von einem Experten. Hauptkommissar Werner Mast vom Dezernat Zuffenhausen erklärt den Kindern, wie die Polizei in solch einem Fall vorgeht. Erst müssen der Tatort inspiziert und Spuren gesichert werden, dann werde der Fährte des Übeltäters gefolgt. „Und wann darf man dann schießen?“, fragt ein Teilnehmer. Mast hat mit dieser Frage schon gerechnet. „Die Waffe kommt eigentlich sehr selten zum Einsatz“, sagt er. Er selbst habe seine Pistole in seiner 30-jährigen Laufbahn nur zweimal aus dem Holster nehmen müssen. Auf jemanden geschossen habe er damit aber nie. „Das ist nicht wie im Film“, sagt Mast. „Die meiste Zeit verbringe ich am Computer.“

Gebannt verfolgen die Kinder, was der Polizist zu erzählen hat und wissen auf Fragen wie „Wie ruft man die Polizei“ und „Wie lautet die Nummer des Notrufs“ prompt eine Antwort. Zufrieden verabschiedet sich der Hauptkommissar, zwei Porsche-Mitarbeiter leiten nun das Detektivspiel.

Code-Knacker und Phantombildzeichner

Um das Rätsel um den gestohlenen Porsche zu lösen, werden die Kids in Team Blau und Team Rot aufgeteilt. Alle bekommen Detektivmützen und weiße Baumwollhandschuhe, damit keine Spuren verfälscht werden. Auf einem Detektivausweis vermerken die Kinder ihre Namen und ihr gewünschtes Spezialgebiet. Der elfjährige Alex will am liebsten Code-Knacker sein, die gleichaltrige Jasmin übernimmt den Posten der Phantombildzeichnerin. „Ich kann zumindest Fische gut malen“, sagt sie. Dann geht es los: Wer zuerst den Dieb und das Auto findet, hat das Spiel gewonnen.

Im Prinzip funktioniert das wie eine Schatzsuche, bei der die Hinweise aber in noblen Autos versteckt sind. Da muss schon mal der Kofferraum eines Porsche-Oldtimers geöffnet werden, um an einen zerfledderten Hinweiszettel zu kommen. Etwa eine Stunde nach Spielbeginn fertigen die Teams dann Phantomzeichnungen des Verdächtigen an – der steckt augenscheinlich in einem blauen Rennanzug. „Den hab ich oben gesehen“ ruft einer, und schon geht es vom Foyer wieder rauf ins Obergeschoss.

Und wirklich, da sitzt er und hat bereits Handschellen angelegt bekommen. Die Teams haben ihn zeitgleich gestellt. Doch der vermeintliche Dieb entpuppt sich als ein Porsche-Mitarbeiter. Und das Auto wurde lediglich zur Wartung in die Werkstatt gebracht. „Was gibt es denn jetzt als Belohnung?“, fragt ein Mädchen. Um die zu bekommen, müssen die Kinder noch einige Kontrollfragen beantworten. Doch es lohnt sich: Beide Teams dürfen nacheinander in ein echtes Rennauto sitzen, in einen quietschbunten Porsche RSR 911.