Laufstark und sich für nichts zu schade: Kickers-Urgestein Nico Blank (Mi.) ist ein ähnlicher Spielertyp wie Eintracht-Kapitän Sebastian Rode (li.), auf den der 25-Jährige im DFB-Pokal-Duell im Oktober 2022 traf. Foto: Baumann/Volker Müller

Mittelfeldspieler Nico Blank ist seit der C-Jugend 2011 ununterbrochen für die Stuttgarter Kickers am Ball. Nach zwei Abstiegen möchte der „Mister Zuverlässig“ in dieser Saison endlich einen Aufstieg feiern. Wird er seinen auslaufenden Vertrag auch verlängern?

Einmal Blau, immer Blau? Nico Blank muss schmunzeln. „Bis zu meinem Karriereende ist ja noch eine Weile hin, aber fest steht, dass mir der Verein einfach ans Herz gewachsen ist“, sagt der Mittelfeldspieler. Seit Juli 2011 trägt er den Dress der Stuttgarter Kickers. Damals war er vom VfB Stuttgart in die C-Jugend von Trainer Thomas Österwinter gekommen, zu der auch Torwart Ramon Castellucci gehörte. Davor spielte Blank beim FSV Waiblingen und seinem Heimatverein SV Unterweißach. Es kommt einem vor, als sei dieses Kickers-Urgestein bei den Aktiven schon ewig dabei.

 

Kaminski zog Blank hoch

Doch Blank ist erst 25 Jahre alt. In seinem zweiten A-Jugend-Jahr holte ihn der damalige U-23-Trainer Alfred Kaminksi in die zweite Mannschaft der Blauen. Mit der schaffte er 2016 den Oberliga-Klassenverbleib – einen Tag nach dem Abstieg der ersten Mannschaft aus der dritten Liga. Blank stand damals schon im Kader der Drittligamannschaft. Und dieser tragische Absturz nach dem 0:1 gegen den Chemnitzer FC am letzten Spieltag war eines der vielen Negativerlebnisse, die er mit den Kickers hatte. Das verlorene WFV-Pokal-Endspiel gegen den damaligen Landesligisten SF Dorfmerkingen 2017. Der Abstieg in die Oberliga 2018. Der Sturz vom siebten Himmel ins Tal der Tränen, als vergangenen Juni in Dorfmerkingen die Nachricht vom Freiberger Last-second-Siegtreffer in Nöttingen kam.

„Meine schlimmste Erfahrung aber war das Aufstiegsspiel in Trier“, sagt Blank. Gerade mal eine Gelb-Rote Karte hatte er in seiner Karriere bis zu dieser Partie gesehen. Und dann fliegt dieser betont faire Sportsmann ausgerechnet in diesem „Endspiel“ vom Platz. Nach nur 30 Minuten. Die bitteren Folgen sind bekannt: Das Ergebnis von 1:1 bedeutete, dass die Kickers einen neuen Anlauf nehmen müssen.

„Trainer stellt uns perfekt ein“

„Die Rückschläge haben uns noch mehr zusammengeschweißt“, ist sich der stellvertretende Kapitän sicher. Der Blick auf die Tabelle und die Art und Weise der Auftritte im bisherigen Saisonverlauf geben ihm recht. „Wir sind noch hungriger, noch gieriger. Der Trainer stellt uns perfekt ein, jeder ordnet sich unter und bringt seine Eigenschaften ein, die Mischung im Team passt.“

Es gibt ein paar verrückte Vögel in der Mannschaft. Blank gehört dagegen zu den seriösen Typen. Er ist kein spektakulärer und auch kein torgefährlicher Spieler, dennoch wird der „Mister Zuverlässig“ bei den Fans, im Verein und vom kompletten Trainerteam hochgeschätzt. Denn Blank ist nicht nur ein Dauerbrenner, er ist ein Dauerläufer, ein Teamplayer, der sich für nichts zu schade ist. Er stopft Löcher in der Defensive und kurbelt das Spiel nach vorne an. Er kann im Mittelfeld auf allen Positionen spielen, wenn’s sein muss, hilft er auch als Außenverteidiger aus.

Sport-Stipendium in USA

Gab es für einen solch wertvollen Spieler nie andere Angebote? „Die gab es immer wieder einmal, aber nichts konnte mich zu 100 Prozent überzeugen“, sagt Blank. Nach dem Abstieg aus der Oberliga machte er sich schon seine Gedanken und hatte auch ein Angebot für ein Sport-Stipendium in den USA. Da es aber mit der Spielgenehmigung für das College-Team nicht klappte, zerschlug sich der Plan. Blank entschied sich für ein Wirtschaftspädagogik-Studium in Hohenheim, das er inzwischen abgeschlossen hat – und für die Kickers.

„Wollte etwas gutmachen“

„Ich wollte für mein Gewissen und vor allem den Verein auch wieder etwas gutmachen“, erklärt Blank. Mit dem WFV-Pokal-Sieg 2022 gegen den SSV Ulm 1846 und die DFB-Pokal-Highlights ist das auch schon ein Stückweit gelungen. Doch das i-Tüpfelchen fehlt noch – der Aufstieg. „Wir lassen keinen Millimeter nach. Denn die Regionalliga ist schon sehr reizvoll, da haben wir so lange darauf hingearbeitet, diese Chance will ich nutzen“, gibt sich Blank kämpferisch.

Die Unterschrift unter einem neuen Vertrag steht noch aus. Sein alter endet am Saisonende. „Wir sind in Kontakt, die Gespräche werden bald losgehen“, sagt Blank. Und keiner zweifelt, dass die treue Seele auch in seine zwölfte Saison bei den Kickers geht. Zwar ist der Sprung nach oben längst nicht sicher, doch wenn es zum Aufstieg kommt, wäre es ja auch noch mal schöner, wenn es nach so vielen Negativerlebnissen ausgerechnet dann auseinandergehen würde.

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