Für Alfred Kaminski war das Spiel in Nöttingen das letzte für die Kickers. Nach der Pleite musste er seinen Hut nehmen. Foto: Pressefoto Baumann

Am Samstag beginnt für die Stuttgarter Kickers die Oberliga-Saison. Dann trifft die Mannschaft im Heimspiel auf den FC Nöttingen. Ein Verein, bei dem Fans der Blauen Schmerzhaftes erleben mussten. Wir blicken zurück.

Stuttgart - Es war ein kühler Freitagabend im Oktober 2016 in Nöttingen – einem kleinen, ruhigen 2500-Seelen-Örtchen bei Pforzheim. Doch an diesem Abend war etwas anders. Aus dem örtlichen Fußballstadion, das mitten in einem Wohngebiet liegt, ertönten laute Schreie. Nein, niemandem wurde wehgetan – zumindest nicht physisch. Denn was die rund 350 mitgereisten Fans der Stuttgarter Kickers an diesem Abend erleben mussten, war fast so schmerzhaft, wie ein heftiger Schlag in die Magengegend. Ihr Team hatte gerade gegen das Regionalliga-Schlusslicht FC Nöttingen mit 1:2 verloren. Wütende Fans gingen nach dem Abpfiff auf die Mannschaft los. Vor allem Trainer Alfred Kaminski musste sich dabei einiges anhören. Die leidgeprüften Kickers-Fans konnten ihre Enttäuschung nicht verbergen.

Klassenerhalt am letzten Spieltag

Einige sprachen an diesem Abend sogar vom absoluten Tiefpunkt der traditionsreichen Vereinsgeschichte der Blauen. Die lokale Presse schrieb von einer „kleinen Sensation“. Vier Tage später wurde Trainer Kaminski entlassen – da standen die Kickers nach 16 Spieltagen auf dem 10. Tabellenplatz der Regionalliga Südwest. Doch wer auf Besserung gehofft hatte, der wurde jäh enttäuscht. Auch mit Nachfolger Tomasz Kaczmarek ging es weiter bergab. Nur mit Müh und Not gelang den Kickers durch einen Sieg am letzten Spieltag in Hoffenheim der Klassenerhalt. In der darauffolgenden Saison wollte man auf der Waldau vieles besser machen – doch der Horror ging aus Sicht der Fans weiter. Am Ende folgten neben dem Abstieg noch drei weitere Trainerentlassungen (Kaminski, Vaz und Seeberger). Wer damals in Nöttingen vom absoluten Tiefpunkt gesprochen hatte, der.... naja lassen wir es. Jetzt soll es endlich wieder bergauf gehen beim Verein aus Degerloch.

Fans freuen sich auf Patrick Auracher

Am Samstag starten die Blauen mit einer neuen Truppe in die Oberliga-Saison. Passend dazu empfängt die Mannschaft von Trainer Tobias Flitsch in ihrem ersten Ligaspiel ausgerechnet den FC Nöttingen auf der Waldau (Anpfiff 14 Uhr). Dann soll der Grundstein für eine erfolgreiche Saison gelegt werden. Denn eines ist sicher: Die Blauen wollen so schnell wie möglich wieder raus aus der Fünftklassigkeit. Nicht umsonst hat man sich beim Verein alle Mühe gegeben, wichtige Spieler wie Mijo Tunjic, Niko Blank oder Lhadji Badiane zu halten. Und auch die Verpflichtung von Kickers-Urgestein Patrick Auracher hat im blauen Umfeld für Euphorie und Freude gesorgt. Große Sponsoren-Verluste musste der Verein derweil nicht verkraften.

Knapper Sieg im Pokal

Den Saisonauftakt meisterten die Kickers vergangenes Wochenende souverän. Gegen den Landesliga-Vertreter FV Sontheim/Brenz siegte das runderneuerte Team in der ersten Runde des WFV-Pokal mit 1:0 durch ein Tor von Neuzugang Patrick Auracher – nur mit 1:0 wie man jedoch anmerken muss, denn die Blauen hatten ein klares Chancenplus. Kickers Trainer Tobias Flitsch bezeichnete die mangelnde Chancenverwertung nach dem Spiel im vereinsinternenen „Kickers TV“ gar als „fahrlässig“. Am Samstag wollen es die Blauen vor dem Nöttinger Tor besser machen, um die aus ihrer Sicht hoffentlich einmalige Saison in der Oberliga mit einem Sieg zu beginnen.