Die Kickers-Haupttribüne bietet nach dem Neubau 2200 Plätze (bisher 1100) Foto: Bm

Für voraussichtlich neun von 19 Heimspielen muss Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers in der kommenden Saison nach Reutlingen umziehen. „Sportlich und logistisch wird das eine Herausforderung für uns“, sagt Präsident Rainer Lorz.

Stuttgart - Rainer Lorz macht sich nichts vor: „Sportlich und logistisch wird der Umzug eine große Herausforderung für uns“, sagt der Präsident der Stuttgarter Kickers. Wegen des Umbaus des Gazistadions muss der Fußball-Drittligist in der kommenden Saison voraussichtlich neun von 19 Heimspielen auswärts austragen – im 40 Kilometer entfernten Stadion an der Kreuzeiche. Die Einigung mit der Stadt Reutlingen ist erzielt. Die Verträge werden in der kommenden Woche unterschrieben. Lorz: „Wir müssen aus dieser Situation das Beste machen und versuchen, neue Fans zu finden.“

Nach dem letzten Saisonspiel der Blauen am 10. Mai gegen RB Leipzig rücken auf der Waldau die Bagger an. Im Februar 2015 soll die neue Haupttribüne (2200 Plätze statt bisher 1100) stehen und die Rasenheizung installiert sein. Doch schon jetzt gibt es einige Baustellen, an denen der Verein arbeitet. So wird alles versucht, damit die finanziellen Einbußen so gering wie möglich bleiben. Die Fixkosten bei Heimspielen unterscheiden sich nur wenig. Die Mindestmiete fürs Gazistadion beträgt 2000 Euro pro Spiel, sie erhöht sich bei steigenden Zuschauerzahlen. In Reutlingen werden diese Kosten laut Lorz nur geringfügig nach oben gehen. Auch die Ausgaben für den Sicherheitsdienst – zuletzt gegen den Chemnitzer FC waren 90 Ordner im Einsatz – bleiben ähnlich: 3000 bis 4000 Euro mussten die Blauen dafür berappen. Das Problem: Auf Grund der diversen Aufwendungen machen die Kickers erst ab einer Zuschauerzahl von über 3000 bei Heimspielen ein Plus. In der aktuellen Saison beträgt der Besucherschnitt 3800. Den in Reutlingen auch nur annähernd zu halten, dürfte nur realistisch sein, wenn es gelingt, in der Tabelle vorne mitzumischen.

Um die Fans an die Kreuzeiche zu bringen, werden die Blauen Shuttlebusse einsetzen, die vom Verein und von Sponsoren subventioniert werden. So soll es möglich sein, für rund fünf Euro nach Reutlingen zu kommen.

Die Kickers werden beim DFB Wünsche bezüglich des Spielplans äußern. Risikoheimspiele wie gegen den VfB Stuttgart II, Hansa Rostock oder Dynamo Dresden (falls der Club absteigt) sollen in der Rückrunde im neuen Gazistadion stattfinden. Zudem bereitet das angespannte Verhältnis der dem VfB verbundenen Reutlinger Ultra-Gruppierung Szene E zu den Kickers Bauchschmerzen. „Wir tun alles für einen respektvollen Umgang“, betont Lorz, „beispielsweise werden wir den angestammten Block der SSV-Fans nicht besetzen.“

Völlig unspektakulär verhält sich dagegen der Umzug des VfB II: Die Bundesliga-Reserve vom Wasen, für die auch das Gazistadion keine echte Heimspielstätte darstellt, wird in die Comtech-Arena nach Aspach ausweichen. Daran würde selbst ein Abstieg in die Regionalliga nichts ändern.