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Tomislav Stipic, der neue Trainer der Stuttgarter Kickers, will vor seinem Pflichtspiel-Debüt beim Halleschen FC so gut wie nichts verraten.

Stuttgart - Die Anspannung bei Tomislav Stipic steigt von Tag zu Tag, an diesem Samstag (14 Uhr) bestreitet er sein erstes Pflichtspiel als Trainer der Stuttgarter Kickers beim Halleschen FC – und ein Erfolgserlebnis nach sieben Niederlagen in Folge des Fußball-Drittligisten wäre ein großartiger Einstand. „Wir haben genug Qualität im Kader, um diese Partie positiv zu gestalten“, sagt Stipic. Die Kickers-Fans in der Wirtschaftsoase Leinfelden-Echterdingen auf der Messe Familie und Heim, wo die Pressekonferenz stattfindet, nehmen die Botschaft wohlwollend auf, doch als der 36-Jährige gefragt wird, wie er die seit dem 11. September sieglosen Blauen wieder zu einem Gewinner-Team formen möchte, da wird Stipic einsilbig.

Mehr als allgemeingültige Sätze gibt er kaum von sich. „Gute Gewohnheiten haben wir beibehalten“, „ich muss nicht alles neu erfinden, ich werde mich sensibel nach vorn tasten“, „nicht die Taktik, die Spielidee ist wichtig“ – kaum mehr lässt sich Stipic entlocken, er hat einen Grund für die Geheimniskrämerei. Sie ist Teil seiner Strategie. „Ich möchte den Gegner vor ein Rätsel stellen, wir sollen nicht ausrechenbar sein“, sagt er. Die unbekannten Variablen beginnen im Tor. Der neue Coach behauptet, er habe sich noch nicht entschieden, wer die feste Nummer eins sein soll; Carl Klaus oder Rouven Sattelmaier. „Ich werde erst mit den Keepern sprechen, bevor ich meinen Beschluss öffentlich mitteile“, erklärt der Kroate. Zum Thema Taktik verrät er zwischen den Zeilen immerhin, dass die Kickers nicht mehr grundsätzlich im von Ex-Coach Horst Steffen favorisierten 4-3-3 antreten werden. Die taktischen Ausrichtungen 4-4-2 oder 4-5-1 oder mit Dreierkette seien ebenfalls denkbar; „ich muss die Spieler optimal positionieren, damit sie ihre individuellen Stärken ausspielen können und ans Limit gehen“.

Stipic hat einiges umgekrempelt, vor allem hat er sich der bei Standards anfälligen Verteidigung angenommen. Was er gegen diese Schwäche unternommen hat, verrät er nicht; lediglich, dass „alle dabei mitarbeiten“ müssten, dass „nicht Kreativität nötig ist, sondern Disziplin, um das eigene Tor zu verteidigen“. So bleiben vor dem Spiel in Halle mehr Frage- als Ausrufezeichen, was die neuen Kickers betrifft. Selbst beim Kader fürs Auswärtsspiel kann der Ex-Coach von Erzgebirge Aue nicht restlos aufklären. Verletzt sind Marco Calamita, Lhadji Badiane und Gratas Sirgedas, hinter dem Namen von Sandrino Braun (Muskelprobleme im Oberschenkel) steht ein Fragezeichen. Diese vage Auskunft kann man Tomislav Stipic jedoch nicht vorhalten. Überhaupt: Wenn er mit drei Punkten aus Halle zurückkommt, hat er vieles richtig gemacht.