VfB-Keeper Benjamin Uphoff wehrt den Kopfball von Erich Berko (re./verdeckt) ab Foto: Baumann

Im gegnerischen wie im eigenen Strafraum fehlt den Stuttgarter Kickers die letzte Konsequenz. Nach fünf sieglosen Spielen kommt nun Kritik auf.

Stuttgart - Natürlich kommt Kritik auf, wenn im Sport die Ergebnisse nicht mit den Erwartungen übereinstimmen. Und wenn ein Fußball-Club fünfmal in Folge sieglos bleibt, melden sich immer mehr Besserwisser zu Wort. Aber Horst Steffen lässt sich davon nicht irritieren. „Ich blende das aus“, sagt er, „andernfalls könnte ich mich nicht zu 100 Prozent meiner Aufgabe widmen.“ Und die lautet: Die Stuttgarter Kickers schnellstmöglich wieder in Richtung Drittliga-Aufstiegsränge zu führen.

3:3, 1:2, 2:4, 0:4, 1:2. Natürlich weiß der Kickers-Coach, dass bei einer solchen Serie etwas im Argen liegt, auch wenn – abgesehen vom 0:4 gegen Großaspach – die Blauen mindestens gleichwertig waren und an einem Sieg geschnuppert haben. Als Manko hat der 46-Jährige ausgemacht, seinen Profis „fehlt die Entschlossenheit“. Nach dem 1:0 gegen den VfB II nahmen die Spieler Gas weg, sie drängten nicht energisch genug und mit hohem Laufaufwand auf das 2:0; und vor dem Tor kritisiert Steffen, „darf man aus fünf Metern auch in die Ecken köpfen und nicht nur genau auf den Torwart“. Gemeint sind die Großchancen von Erich Berko kurz vor der Pause und Fabian Baumgärtel in der Nachspielzeit des Spiels.

Die Kickers sind vor allem in der Innenverteidigung verwundbar

Diese Entschlossenheit fehlt nicht nur im gegnerischen Strafraum, sondern auch im eigenen. Gegen Marco Grüttner (1:1) und Daniele Gabriele (1:2) hätte die Abwehr konsequenter attackieren müssen. Dass die Blauen vor allem in der Innenverteidigung verwundbar sind, hat neben den Kritikern auch Steffen längst erkannt. Marc Stein bekam gegen den VfB II eine Pause, da er in einem Leistungsloch steckt; Hendrik Starostzik und Manuel Bihr stellen auch nicht immer Felsen in der Brandung dar – und damit erschöpft sich die Liste Drittliga-erprobter Innenverteidiger.

„Wir wollten vor der Saison einen holen und waren an Giuliano Modica dran“, versichert Steffen, „aber als Dynamo Dresden kam, waren wir chancenlos.“ Und einen anderen finanziell wie menschlich Passenden fanden die Kickers nicht. Nun müssen die vorhandenen Akteure den Karren aus dem Schlamassel ziehen. Der Trainer geht als Beispiel voran. Horst Steffen ist fest entschlossen, die Blauen nach oben zu führen. Immerhin ein Anfang.