Marco Grüttner (li.), Enzo Marchese: Riesenjubel bei den Kickers nach dem Drittliga-Klassenverbleib 2013 am Darmstadter Böllenfalltor. Foto: Baumann

Die Blauen zwischen Hoffen und Bangen: Gelingt an diesem Samstag in Hoffenheim auf den letzten Drücker der Regionalliga-Klassenverbleib? Ein Punkt reicht. Doch das ging schon einmal schief. Wie ein Blick in die Historie der Abstiegs-Endspiele zeigt.

Stuttgart - Die Spannung steigt: An diesem Samstag (14 Uhr) geht es für die Stuttgarter Kickers bei der TSG 1899 Hoffenheim II am letzten Spieltag der Fußball-Regionalliga um den Klassenverbleib. Nicht zum ersten Male stehen die Blauen am Saisonende in einem „Endspiel“. Die Spielklasse wird allerdings immer tiefer. 1989 Axel Dünnwald-Metzler wettete sogar seine geliebten Zigaretten. „Wenn wir doch noch in der Bundesliga bleiben, höre ich mit Rauchen auf“, hatte der damalige Präsident vor der Partie gegen den 1. FC Nürnberg versprochen. Es reichte zwar zu einem 1:0 – am Ende fehlte zum Klassenverbleib ein Punkt, am Relegationsplatz schrammten die Blauen wegen gerade mal vier Toren vorbei. 1991 Auf dem Weg zurück in die Bundesliga zeigten die Blauen keine Nerven: Gegen den FC St. Pauli gab es im Relegationsentscheidungsspiel in Gelsenkirchen ein 3:1. Die Kickers waren erst 40 Minuten vor dem Anpfiff angekommen. Busfahrer Willi Mast, der den Kickers immer noch treu ist, traf keine Schuld. Der Stau war nicht vorhersehbar. 1992 An der Spitze machte der VfB am letzten Spieltag die Meisterschaft perfekt, im Keller schlugen die Kickers den VfL Bochum 2:0. „Wir dachten danach, wir sind durch“, erinnert sich der Ex-Spieler Ralf Vollmer. Doch Wattenscheid 09 machte gegen Borussia Mönchengladbach aus einem 0:2 noch ein 3:2 und hatte am Ende einen Punkt mehr auf dem Konto. „Bitterer ging’s wirklich nicht“, sagt Vollmer im Rückblick. 1994 Trotz 16 Saisontoren von Fredi Bobic stand schon am vorletzten Spieltag nach dem 2:2 bei TeBe Berlin der Abstieg in die Regionalliga fest. Das Hauptmanko: Einigen Spielern fehlte damals die Identifikation mit dem Verein. „Wir hatten zu viele Söldner drin“, weiß Stefan Minkwitz. Der spätere Kickers-Trainer gehörte nicht dazu. Er gab damals alles, kam allerdings nur auf 19 Einsätze und wechselte nach der Saison zu Fortuna Düsseldorf. 2000 Der Abstieg des KSC aus der zweiten Liga hatte schon länger festgestanden, die Blauen konnten mit einem Sieg drinbleiben. 3000 Fans waren von Stuttgart nach Karlsruhe gepilgert – und erlebten die schlimmste Psychofolter der blauen Art. Tomislav Maric hatte das 1:0 geschossen, der KSC glich aus. „Wir hatten Blei in den Beinen, nichts ging mehr“, erinnert sich Minkwitz, der 1996 zu den Blauen zurückgekehrt war. Das 1:1 hätte den Kickers zur sportlichen Rettung gereicht – wäre nicht dem FC St. Pauli in letzter Sekunde gegen RW Oberhausen der Ausgleich gelungen. „Lebbe geht weider“, sagte sich Kickers-Coach Dragoslav Stepanovic. Für ihn zwar nicht in Degerloch – aber für die Blauen dank des Lizenzentzugs von TeBe Berlin doch noch in Liga zwei. Für die Kickers war damals ein Spieler am Ball, der inzwischen Schalke 04 in der Bundesliga trainiert: Markus Weinzierl.