Tristesse in Degerloch, der Abstieg haut die Spieler um. Foto: Pressefoto Baumann

Abstieg statt Aufstieg: die Stuttgarter Kickers blicken auf eine verkorkste Saison zurück, die mit dem Gang in die Regionalliga endet. Klar ist bisher nur, dass Sportdirektor Michael Zeyer weitermachen soll.

Stuttgart - Am Tag nach dem bitteren Last-Minute Abstieg in die Regionalliga sah die Welt bei den Stuttgarter Kickers zwar nicht besser, aber schon wieder etwas zuversichtlicher aus. Zumindest der Präsident Rainer Lorz will rasch nach vorne schauen. Eine Bestandsaufnahme:

Was tut sich im Umfeld des Vereins? „Wir sind von den Strukturen her gut aufgestellt“, sagt Rainer Lorz, das sei der große Unterschied zum letzten Abstieg 2009. Der Präsident kündigt in diesem Zusammenhang zwei personelle Änderungen an, die unabhängig von der Ligenzugehörigkeit bereits beschlossen worden sind. Das betrifft zum einen den organisatorischen Bereich, um schlagkräftiger zu werden. Deshalb wird eine Person für das operative Geschäft installiert, der zum einen den Präsidenten entlasten soll und zum anderen im Alltag auf der Geschäftsstelle vor Ort ist und die interne Kommunikation verbessert, „um dem Verein ein Gesicht zu geben“, wie es Lorz formuliert. Damit kein Missverständnis entsteht: bei dieser externen Person wird es sich um keinen ehemaligen Profi oder ähnliches handeln.

Die zweite nicht minder wichtige Personalie betrifft Lutz Meschke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender sowie Finanzvorstand beim Werbepartner Porsche. Er wird als kooptiertes Mitglied den Aufsichtsrat verstärken wird. Lorz: „Das zeigt für mich die Belastbarkeit dieser Partnerschaft und gibt mir die Hoffnung, gestärkt aus diesem Abstieg herauszugehen.“

Wie sieht es bei den Sponsoren aus? „Die Signale, die ich bisher schon bekommen habe, machen Hoffnung, dass wir etwas Ordentliches auf die Beine stellen werden“, sagt Lorz. So hat der Hauptsponsor MHP noch einen Vertrag bis 2018 und will auch bei der Stange bleiben, allerdings wohl zu reduzierte Bezügen (bisher lag das Engagement bei geschätzten 350 000 Euro pro Saison). Auch der Investor Quattrex hat ein Interesse daran, dass die Kickers sportlich einen Wideraufstieg anstreben, da die Erfüllung der laufenden Verträge in der dritten Liga einfacher zu erfüllen sind. Allerdings gibt es nach Information dieser Zeitung auch Partner, die ihr weiteren Engagement überdenken werden. Was wartet in der Regionalliga? Die Kickers wissen aus eigener Erfahrung, was in der vierten Liga auf sie zukommt, der sie bereits von 2009 bis 2012 angehörten. Damals gab es von ein Dreijahres-Konzept, das am Ende aufging. Dieses Mal soll der „Betriebsunfall“, so Lorz, möglichst umgehend korrigiert werden. Der Unterschied zum letzten Anlauf: inzwischen gibt es keinen direkten Aufsteiger mehr, so dass selbst der Meister am Ende der Saison noch zwei Relegationsspiele bestreiten muss. Im Gegenzug kommt jetzt auch noch der Tabellenzweite in den Genuss der Aufstiegspartien (was den Kickers zum Beispiel 2011 als Vize-Meister geholfen hätte). „Dieser Modus hat Vor- und Nachteile“, bringt es Lorz auf den Punkt. Der Saisonstart ist für den 5. bis 7. August vorgesehen. Nach dem Aus im WFV-Pokal wurde die Teilnahme am DFB-Pokal verpasst, „der fehlt uns jetzt mehr denn je“, gibt Lorz zu.