Flog nach einer Notbremse vom Platz: Kickers-Torwart Carl Klaus Foto: Baumann

Eigentlich präsentieren sich die Stuttgarter Kickers bei Erzgebirge Aue überzeugend. Doch vorne fehlt der Zug zum Tor und an Ende steht ein Ergebnis, dass Kickers-Trainer Steffen nicht glücklich machen kann.

Stuttgart - Beim 0:2 in Aue dominieren die spielstarken Stuttgarter Kickers den Gegner, doch im Spiel nach vorne fehlt die Durchschlagskraft und hinten werden Nachlässigkeiten bestraft. „Uns fehlen ein paar Prozente, die müssen wir uns schnell erarbeiten“, fordert Sportdirektor Michael Zeyer.

Aufstellung: Abwehrchef Marc Stein feierte seine Saisonpremiere – Marco Gaiser rutschte dafür aus dem Kader. Für den gelb-rot-gesperrten Bentley Baxter Bahn rückte Lhadji Badiane in die Anfangsformation, Markus Mendler begann im halbrechten Mittelfeld. Nach einer knappen halben Stunde stellte Horst Steffen aber schon um: Der Kickers-Trainer beorderte Mendler in den Sturm und zog Gerrit Müller zurück. Steffens Begründung: „Alle Angreifer kamen stets entgegen. Mendler flitzt dank seiner Schnelligkeit auch mal in die Tiefe.“

Knackpunkte des Spiels: Die Blauen übernahmen von Beginn an das Kommando und erarbeiteten sich einige Chancen. Die größten machte Aues Torwart Martin Männel zunichte – mit zwei Glanzparaden gegen Badiane (23.) und Fabio Leutenecker (29.). Aus dem Nichts erzielte Aue danach das 1:0. Bei einem Konter hinderte Kickers-Verteidiger Hendrik Starostzik den ehemaligen Großaspacher Simon Skarlatidis nicht am Flanken, Björn Kluft köpfte freistehend ein (36.). Nach der Pause igelte sich Aue ein, stellte die Außenbahnen der Kickers zu, und den Blauen fiel nicht mehr viel ein. Zu allem Überfluss sah Torwart Carl Klaus nach einer Notbremse Rot (84.). Da das Auswechselkontingent bereits erschöpft war, ging Stürmer Manuel Fischer ins Tor. Den Elfmeter von Ex-VfB-II-Spieler Sebastian Hertner zum 2:0 hätte er fast gehalten.

Problemzonen: Neue Saison, alte Probleme. Die spielstarken Kickers haben viel Ballbesitz, ein klares Plus an Ecken und Freistößen. Sie dominieren den Gegner, arbeiten sich Chancen heraus, doch sie belohnen sich nicht für ihren Aufwand. „Es fehlt an Klarheit und auch ein bisschen an Entschlossenheit“, stellt Trainer Steffen fest. „Es fehlen ein paar Prozent, die müssen wir uns schnell erarbeiten. Vor allem die Durchschlagskraft muss besser werden“, fordert Sportdirektor Michael Zeyer. An einem fehlenden Knipser will er das Dilemma nicht festmachen: „Um unseren Sturm mache ich mir die wenigsten Sorgen. Vielmehr muss aus dem Mittelfeld mehr Torgefahr kommen, und hinten dürfen wir uns keine Nachlässigkeiten erlauben.“

Alternativen: Die größten Hoffnungen ruhen auf Elia Soriano. Nach seinem überstandenen Kreuzbandriss spielte er am Sonntag erstmals für die Oberligaelf. Der robuste, torgefährliche Strafraumstürmer hält die Bälle gut, kann auch mal hoch angespielt werden und würde dem Kickers-Spiel ohne Frage guttun. Doch er braucht noch Zeit. In der Abwehr brennt Neuzugang Manuel Bihr auf seinen ersten Einsatz. Mittelfeldspieler Edisson Jordanov steigt bald ins Mannschaftstraining ein. Er könnte das durch den Weggang von Besar Halimi entstandene Defizit in Sachen Kreativität beheben.

Ausblick: An diesem Mittwoch (18.30 Uhr/Kreuzeiche-Stadion) steht das WFV-Pokal-Drittrundenspiel bei Oberligist SSV Reutlingen an. Für den gesperrten Klaus steht Rouven Sattelmaier im Tor. „Er hätte ohnehin gespielt“, sagt Trainer Steffen. Es folgt das Drittliga-Heimspiel am Sonntag (14 Uhr) gegen den VfR Aalen und eine weitere englische Woche mit Spielen bei Hansa Rostock (26. August, 19 Uhr) und gegen Energie Cottbus (29. August, 14 Uhr). Danach ist man schlauer, ob die Kickers aus ihren Fehlern gelernt haben.