Jubel bei den Blauen: Soriano, Marchese, Leutenecker (v.li.) Foto: Baumann

Im Gazistadion ist Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers eine Bank: Das 2:0 über den SVW Wiesbaden war der sechste Heimerfolg in Serie. Und es gibt begründeten Anlass zur Hoffnung, dass die Blauen in dieser Saison auch bald einen Auswärtssieg feiern werden.

Im Gazistadion ist Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers eine Bank: Das 2:0 über den SVW Wiesbaden war der sechste Heimerfolg in Serie. Und es gibt begründeten Anlass zur Hoffnung, dass die Blauen in dieser Saison auch bald einen Auswärtssieg feiern werden.

Stuttgart - Es gibt eine schlechte Nachricht und viele gute. Das Ärgernis gleich zu Beginn: Die Kickers stehen auch nach dem sechsten Heimsieg in Folge noch unterhalb des Striches in der Tabelle auf einem Abstiegsrang. Das mag zunächst ernüchtern, in Heulen und Zähneklappern muss der Anhang aber nicht ausbrechen. Denn die erfreulichen Neuigkeiten sind nach dem 2:0-Erfolg über den SV Wehen Wiesbaden deutlich in der Überzahl und machen Mut, dass der Club irgendwann über den Strich klettert. Der Trainer untermauerte diesen Ansatz. „Vor der Pause hat die Mannschaft meine Erwartungen auf diesem rutschigen Platz deutlich übertroffen“, sagt Horst Steffen, „dieser Sieg war voll und ganz verdient.“

Damit zu den guten Nachrichten. Erstens: Im Gazistadion sind die Blauen so schwer zu schlagen wie Sebastian Vettel auf der Rennstrecke – und zwar seit dem 3. September (2:3 gegen Unterhaching) gar nicht. Seitdem gab es 18 Punkte bei 14:1(!) Toren. „Es ist auch eine Kopfsache“, vermutet Innenverteidiger Marc Stein, „daheim haben wir so viel Selbstvertrauen gesammelt, dass wir mit einer anderen Körpersprache und Einstellung auflaufen.“ Kapitän Enzo Marchese sieht es ähnlich: „Hier bleiben wir ruhig, auch wenn es mal nicht gleich klappt.“

Zweitens. Das Team macht stetig Fortschritte. Elia Soriano füllt immer mehr die Lücke, die Marco Grüttner hinterlassen hat, obwohl der Italiener ein anderer Stürmertyp Stürmer ist. Nicht nur wegen des Tors zum 2:0 überzeugte Soriano. Sandrino Braun und Marchese harmonieren vor der Abwehr glänzend, im Spielaufbau wird immer häufiger und besser kombiniert. Auf Marchese ist zudem beim Strafstoß absolut Verlass, so traf er zur Führung (35.); von sieben Saisontoren hat er fünf vom Punkt erzielt. „Da gibt es kein Geheimnis, ich mache die Dinger eben rein“, sagt er. Fabio Leutenecker machte gegen Wehen vor allem in Hälfte eins auf der rechten Seite viel Betrieb und war von der Wehener Defensive kaum zu stoppen. „Wir haben noch mehr Potenzial“, sagt der 23-Jährige, „das hat der Trend der letzten Spiele gezeigt.“ Auch der für den in der Spieleröffnung oft hölzernen Julian Leist ins Abwehrzentrum gerückte Nick Fennell betonte die spielerische Note bei den Blauen.

Drittens. Gegen die Hessen war das Glück aufseiten der Kickers. Nach der Pause hatte der SVW zwei Aluminium-Knaller – Maximilian Ahlschwede traf den Pfosten (47.), Luca Schnellbacher setzte den Ball ans Lattenkreuz (73.). „Wenn ein Anschlusstor gefallen wäre“, gab Steffen zu, „wäre die Partie noch einmal kritisch für uns geworden.“

Nummer vier. Präsident Rainer Lorz konnte nach dem Sieg unbeschwert seinen 52. Geburtstag am Samstag feiern; und auch die Weihnachtsfeier der Fußballer am Samstagabend im Vip-Bereich des Gazistadions stand unter einem guten Stern – was die Kameradschaft gefördert haben dürfte.

Lauter gute Gründe, warum am nächsten Samstag bei RW Erfurt der erste Auswärtssieg der Blauen möglich sein könnte. „Wir wollen diesen Dreier unbedingt“, betont Kapitän Marchese, „damit endlich das Gejammer um unsere Auswärtsbilanz aufhört.“ Gut gebrüllt Löwe; aber neben der Sache mit dem Strich gab es doch noch eine zweite schlechte Nachricht. Die 2670 Zuschauer im Stadion bedeuteten Saison-Negativrekord.