Engelbrecht (li.), Dais: Punkt zum Einstand Foto: Pressefoto Baumann

Eine Pflichtspiel-Premiere ist immer etwas ganz Besonderes. Nicht nur für Trainer Gerd Dais und drei neue Spieler des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers hatte das 1:1 (1:1) beim Halleschen FC eine spezielle Bedeutung.

Halle - Eine Pflichtspiel-Premiere ist immer etwas ganz Besonderes. Nicht nur für Trainer Gerd Dais und drei neue Spieler des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers hatte das 1:1 (1:1) beim Halleschen FC eine spezielle Bedeutung. Der Punktspielstart in das Unternehmen Klassenverbleib 2013 brachte einige wichtige Erkenntnisse.

Die Torwartfrage: Günay Güvenc machte das Rennen vor Markus Krauss. Es war eine enge Entscheidung, die Dais an fußballerischen Qualitäten festmachte: „Günay hat am Boden, also bei Rückpässen und in der Spieleröffnung, ganz leichte Vorteile.“ Im Spiel rechtfertigte Güvenc das Vertrauen. Dais: „Am Gegentor konnte er nichts machen.“

Die Taktik: Auffallend ist, dass die Kickers unter Dais tiefer stehen. Der Gegner wird frühestens an der Mittellinie attackiert. Aus einer stabilen Defensive wird versucht, über Konter zum Erfolg zu kommen. „Das ist uns in Halle leider nicht so gut gelungen“, gibt Dais offen zu. Die Begründung dafür liefert er gleich mit: „Das ganze steht und fällt mit der Zweikampfstärke, und da waren wir in einigen Situationen nicht nah genug an den Gegenspielern dran.“ Wenn sich die Spieler schon weit zurückfallen lassen, müssen sie spätestens in Strafraumnähe aggressiv zur Sache gehen. Das war beim frühen Gegentor nicht der Fall. Die Kickers-Defensive blieb viel zu passiv. Abzuwarten bleibt, wie eine mögliche Defensivtaktik in den Heimspielen bei den kritischen Kickers-Fans ankommen würde. Abwehrchef Julian Leist stellte klar: „In unserer Situation brauchen wir Punkte und keine Schönspielerei. Wir haben schon besser gespielt als in Halle, aber die Spiele dann verloren.“ Die Neuzugänge: Daniel Engelbrecht (VfL Bochum II) spielte 80 Minuten lang und konnte nur wenig Akzente setzen. „Er hat sich aufgerieben und viel Laufarbeit für die Defensive verrichtet“, nahm ihn Dais in Schutz. Zehn Minuten vor Schluss kam für Engelbrecht Nicolai Groß (1. FC Heidenheim). Genauso wie der ebenfalls eingewechselte Fabian Baumgärtel (Alemannia Aachen) konnte er nichts Spielentscheidendes mehr bewirken. Fest steht laut Dais, dass es bis zum Ende der Transferfrist am kommenden Donnerstag definitiv keinen weiteren Zugang geben wird. Das Fazit: „Wir müssen uns offensiv und defensiv steigern. Bis auf wenige Ausnahmen haben alle Luft nach oben“, stellte Dais klar. Das Abrutschen auf einen Abstiegsplatz wertete er als „Momentaufnahme“, er machte aber auch klar: „Richtige Sprünge nach oben, macht man nur mit Dreiern.“

Kapitän Enzo Marchese strich die positiven Aspekte heraus: „Aller Anfang ist schwer, aber wir haben uns durch das frühe Gegentor nicht aus der Bahn werfen lassen und sind nach dem Ausgleich wieder in die Spur gekommen. Das war ein glücklicher, aber enorm wichtiger Punkt für uns.“ Der Ausblick: Vor dem Derby am kommenden Samstag (14 Uhr/Gazistadion) gegen den VfB Stuttgart II steht bereits an diesem Mittwoch (19 Uhr) das Nachholspiel beim SV Wehen Wiesbaden auf dem Programm. Ob Jérôme Gondorf nach abgelaufener Sperre in die Anfangself zurückkehrt, ließ Dais offen. Torjäger Marco Grüttner (elf Saisontore) macht nach seinem Muskelfaserriss an diesem Montag (15 Uhr) einen erneuten Versuch ins Training einzusteigen.