Macht den wichtigen Ausgleich für die Kickers: Joker Bajram Nebihi Foto: Baumann

Erst patzt Torwart Rouven Sattelmaier, dann hat Trainer Tomislav Stipic mit den Einwechselungen den richtigen Riecher. Unterm Strich steht ein 1:1 bei Spitzenreiter Dynamo Dresden, das Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers Mut und Selbstvertrauen im Kampf gegen den Abstieg gibt.

Dresden - Er ging am Spielfeldrand weite Wege, er gestikulierte, trieb seine Spieler an und er gab immer wieder lautstarke Anweisungen. Am Ende war Tomislav Stipic heiser, aber glücklich und stolz auf seine Mannschaft. „1:1 beim Tabellenführer, wir sind zufrieden, dass wir nicht mit leeren Händen nach Hause fahren“, sagte der Kickers-Coach betont sachlich, dann legte er aber gewohnt emotional nach. „Meine Mannschaft hat sich an den Matchplan gehalten. Was sie an Härte, Herz und Entschlossenheit gezeigt hat, ist aller Ehren Wert.“ Das Schöne daran aus Sicht der Blauen: Sie haben sich diesen wertvollen Punkt vor 26 890 Zuschauern beim Ligaprimus nicht glücklich ermauert, sie haben ihn sich mit einem couragierten und frechen Auftritt verdient. Die Kickers spielten diszipliniert und hielten die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen eng. Hinzu kam der richtige Riecher von Stipic bei den Einwechslungen.

Badiane und Nebihi beleben das Spiel

In der 71. Minute brachte er die Stürmer Lhadji Badiane und Bajram Nebihi ins Spiel. Fünf Minuten später waren die beiden Joker maßgeblich am Ausgleich beteiligt. Der trickreiche Badiane tankte sich auf der linken Seite energisch durch, verlagerte das Spiel mit einem Diagonalpass auf die rechte Seite zu Sandro Abruscia, der bediente in der Mitte Nebihi. Der Winter-Neuzugang zeigte im Strafraum seine Ruhe und Kaltschnäuzigkeit und traf mit einem satten Schuss zum 1:1. Es war der zweite Saisontreffer für den 27-Jährigen, der die vergangenen zwei Partien wegen einer Syndesmosebandzerrung pausiert hatte. Die Blauen jubelten ausgelassen – und einer war besonders erleichtert: Rouven Sattelmaier. Der Kickers-Keeper sah beim Dresdner Führungstor (60.) ganz schlecht aus: Nach einem Freistoß des gerade erst eingewechselten Marvin Stefaniak ließ er den Ball durch seine Hände gleiten. Stipic nahm seinen Torwart in Schutz: „Rouven hat uns schon so viele Punkte gerettet. Da gibt es keinerlei Vorwürfe.“

Kickers lassen sich vom Rückstand nicht entmutigen

Von diesem Rückschlag ließen sich die Kickers nicht entmutigen. Beherzt suchten sie weiter ihre Chance, was unbedingt für die positive Entwicklung der Mannschaft spricht. Im ersten Auswärtsspiel 2016 beim VfR Aalen war der Vorjahres-Vierte nach dem 0:1-Rückstand gegen einen weitaus schwächeren Gegner noch zusammengebrochen. Am Ende stand eine 0:3-Klatsche.

Inzwischen wirken die Blauen weitaus stabiler. Das liegt auch daran, dass Stipic zumindest im Tor, in der Abwehr und im Mittelfeld eine Stammformation gefunden hat. An diesem Samstag (14 Uhr/Gazistadion) wollen die Kickers gegen Preußen Münster ihren vierten Sieg im Jahr 2016 landen. Es ist der Auftakt von drei besonderen Partien. Nach dem Duell mit dem Team von Ex-Trainer Horst Steffen geht es in die Derbys bei der SG Sonennhof Großaspach (19. März) und gegen den VfB II (1. bis 3. April).