Hendrik Starostzik: Er treibt die Blauen mit seiner positiven, emotionalen Art an. Foto: Baumann

Hendrik Starostzik ist ein positiver Typ, dazu kampfstark, verlässlich und emotional. Der Innenverteidiger des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers ist vor dem Derby bei der SG Sonnenhof Großaspach einer der Garanten für den Aufschwung der Blauen.

Stuttgart - Hendrik Starostzik kann sich an den Schlüsselmoment genau erinnern. Nach dem 0:3 beim VfR Aalen habe es „im Kopf klick“ gemacht, sagt der Innenverteidiger des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers. Auf der Ostalb hatten die Blauen das Derby spielerisch dominiert, doch in den letzten 20 Minuten drei Gegentore gefangen. Nach dieser Pleite am 30. Januar betrug der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz fünf Punkte. Für Starostzik stand endgültig fest: „So kann es nicht weitergehen.“ Seine Erkenntnisse: Vergiss die Schönspielerei. Es muss mehr dazwischengeklopft werden. Es muss sicher und organisiert gestanden werden. Alle müssen defensiv mitschuften und gegen den Ball arbeiten. „Das hat inzwischen wirklich jeder kapiert“, betont Starostzik. Der Beleg vor dem Spiel an diesem Samstag (14 Uhr/SWR) bei der SG Sonnenhof Großaspach: Aus den sieben Spielen nach dem Aha-Erlebnis in Aalen holten die Kickers 14 Punkte. In allen sieben Spielen stand Starostzik von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz.

Gemeinsam mit Gjasula emotionaler Antreiber

Sein Anteil am Aufschwung ist groß. Gemeinsam mit Mittelfeldmotor Klaus Gjasula verkörpert der gebürtige Marburger genau die Tugenden, die im Kampf gegen den Abstieg gefragt sind. Starostzik ist kampfstark, verlässlich und emotional. „Er ist ein positiver Typ, er gibt der Mannschaft die notwendige Energie. Er bereichert unseren Teamgeist“, beschreibt ihn Trainer Tomislav Stipic. Starostzik puscht die Mannschaft lautstark. Doch der 1,89-m-Mann zieht keine Show ab, er ist ehrlich und authentisch.

Dabei war er Ende August 2015 schon auf dem Sprung zu Holstein Kiel. Deren Trainer Karsten Neitzel wollte Starostzik partout in den Norden lotsen. Da sich bei den Kickers in der Innenverteidigung das Duo Marc Stein/Manuel Bihr festgespielt hatte, war Starostzik nicht abgeneigt zu wechseln. Doch die Kickers ließen ihn nicht ziehen. Eine goldrichtige Entscheidung.

Andre Schubert als Mentor beim SC Paderborn

Zumal er mit seiner Entwicklung noch nicht am Ende ist. Trotz seiner 25 Jahre. „Ich bin ein Spätstarter“, sagt der Abwehrmann. An seinem schwachen linken Fuß kann er noch arbeiten. Und sich spielerisch noch mehr zutrauen. „Er weiß gar nicht, wie gut er kicken kann“, sagt Sportdirektor Michael Zeyer. In der Jugend spielte Starostzik (Vorbild: Luís Figo) auf der Zehner-Position, mit 16 Jahren verließ er seinen Heimatclub VfB Marburg und wechselte ins Nachwuchsinternat des SC Paderborn, wo der jetzige Mönchengladbacher Trainer André Schubert sein Mentor war. Über Regionalligist SC Wiedenbrück (2011/12) und den VfL Bochum II (2012 bis 2014) landete er bei den Kickers. Dort fühlt er sich rundum wohl. Mit seiner Frau Mandy und Söhnchen Leandro (zwei Monate) lebt er in Hedelfingen. Am Saisonende läuft der Vertrag aus. Gespräche gab es bisher noch keine. „Ist ja auch völlig normal“, sagt Starostzik, der an der Fernuni Wirtschaftsrecht studiert, „jetzt wird erst mal alles dem Kampf gegen den Abstieg untergeordnet.“ Die Chancen stehen seit dem Spiel in Aalen ganz gut: Weil es nicht nur bei Starostzik klick gemacht hat im Kopf.