Unzufrieden: Kickers-Trainer Horst Steffen Foto: Baumann

Auch im zehnten und letzten Vorrunden-Auswärtsspiel blieb Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers sieglos. Sehr zum Ärger von Trainer Horst Steffen.

Leipzig - Im Grunde ist Horst Steffen ein eher ruhiger Zeitgenosse, der seine Emotionen ganz gut im Griff hat. Doch nach der 1:2-Niederlage bei RB Leipzig musste der angestaute Frust einfach raus. Der Kickers-Trainer ließ Dampf ab – und schrie auf dem Weg in die Kabine mehrmals laut „Sch. . .“ Auch mit ein bisschen Abstand war sein Ärger noch nicht verflogen. „Jetzt reicht es einfach. Ich ärgere mich tierisch über diese sinnlose Niederlage, weil wir zum wiederholten Mal zumindest ein Unentschieden verdient gehabt hätten“, sagte Steffen mit Blick auf die desaströse Auswärtsbilanz. Von den zehn Vorrunden-Spielen auf fremden Plätzen verloren die Blauen sieben, fünf davon mit einem Tor Unterschied. Lediglich in Elversberg, Osnabrück und Duisburg gelang es, einen Punkt mitzunehmen. „Für einen erfolgreichen Kampf gegen den Abstieg brauchen wir dringend mehr Auswärtspunkte, denn wir werden zu Hause nicht jedes Spiel gewinnen“, sagte Sportdirektor Michael Zeyer – und dachte auch schon an das letzte Heimspiel des Jahres am kommenden Samstag (14 Uhr). Da kommt der von seinem Freund Marc Kienle trainierte SV Wehen Wiesbaden ins Gazistadion. Und der angepeilte sechste Heimsieg in Serie wird mit Sicherheit kein Selbstläufer.

Auffallend: Auswärts werden die Fehler der Kickers gnadenlos bestraft. Auch bei dem wenig ansehnlichen Spiel in Leipzig, in das die Blauen viel zu mutlos gestartet waren, kam der Gegner ohne großen Aufwand zu seinen Toren: Denis Thomalla (21.) und Andre Luge (50.) nutzten Schläfrigkeit, Unentschlossenheit und Abstimmungsprobleme im Kickers-Defensivverbund. Und vorne fehlten den Blauen Kraft und Energie, um noch mehr Chancen herauszuspielen. Neben dem sechsten Saisontreffer von Kapitän Enzo Marchese (38.) hatten nur die eingewechselten Lhadji Badiane (62.) und Marco Calamita (79.) noch Tormöglichkeiten. „Wir müssen schauen, wie wir fünf bis zehn Prozent mehr an Qualität aus dem Kader herausholen können“, sagte Zeyer.

Denkbar ist dabei, dass an der einen oder anderen personellen Stellschraube gedreht wird. Patrick Auracher tut aufgrund seiner Kampfkraft der Mannschaft zweifelsohne gut, doch als Rechtsfuß ist er alles andere als die Idealbesetzung auf der Linksverteidiger-Position. Den technisch beschlagenen Linksfuß Fabian Baumgärtel aus dem Mittelfeld zurückzuziehen wäre die logische Konsequenz. Auch der spielerisch starke Nick Fennell drängt sich als Alternative für die Innenverteidigung auf, die immer wieder Unsicherheiten zeigt und in der Spieleröffnung oft hölzern wirkt.

Bereits sicher ist ein personeller Wechsel im Team hinter dem Team: Die Kickers haben sich von Chefscout Udo Bauer getrennt. „Wir müssen Einsparungen vornehmen“, begründete Zeyer die Maßnahme. „Zudem bekommen wir alle Drittligaspiele auf Video.“