Planen die neue Saison: Kickers-Sportdirektor Michael Zeyer (re.), Trainer Horst Steffen Foto: Baumann

Drittligist Stuttgarter Kickers bestreitet an diesem Samstag (13.30 Uhr) sein letztes Saison-Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt. Sportdirektor Michael Zeyer zieht im Interview ein erstes Fazit und blickt in die Zukunft: „Ich träume davon, dass wir mit den A-Junioren eines Tages deutscher Meister werden.“

Stuttgart - Drittligist Stuttgarter Kickers bestreitet an diesem Samstag (13.30 Uhr) gegen Rot-Weiß Erfurt sein letztes Heimspiel in dieser Saison. Sportdirektor Michael Zeyer plant längst das kommende Spieljahr und neue Strukturen im Unterbau.

Herr Zeyer, glauben Sie an Fußball-Wunder?
Auf uns bezogen nicht unbedingt. Wir sind sechs Punkte und 15 Tore hinter Kiel. Also müssen wir realistisch bleiben. Für uns geht es darum, noch zweimal auf Sieg zu spielen und unseren Aufwärtstrend zu bestätigen.
Wäre die DFB-Pokal-Teilnahme deutlich mehr als ein Trostpflaster?
Es ist toll, dass wir das Ticket wahrscheinlich lösen. Es war vor der Saison nicht absehbar, dass wir unter den ersten Vier landen. Zumal wir ein Sparjahr hatten.
Überwiegt dennoch die Enttäuschung über die verspielte Aufstiegschance?
Wir haben eine starke Runde gespielt. Auch unter dem Aspekt, dass wir bei den Kickers technisch guten, attraktiven Fußball bieten wollen. Das ist uns gelungen.
Aber?
Es wäre mehr drin gewesen. Deshalb ist es am Ende enttäuschend, dass wir den Sprung nach oben nicht schaffen werden.
Woran lag es?
Wir haben überwiegend am Limit gespielt, aber ein bisschen Luft nach oben wäre schon noch da gewesen. Zuletzt hatten wir hinten nicht die nötige Stabilität und vorne fehlte uns auswärts oft die Durchschlagskraft.
War die komplexe, schnelle und anstrengende Spielweise für die Spieler auf Dauer ermüdend?
Unsere Spielweise ist anspruchsvoll, aber die Spieler müssen lernen, diese Situationen zu lösen. Der Grund dafür, dass wir nicht aufsteigen, war das aber nicht. Wir waren im WFV-Pokal nicht mehr dabei und hatten keine englische Wochen.
Wird daran gedacht, die Spielweise künftig zu variieren?
Wir werden von unserer Philosophie nicht abrücken. Zu Hause sind schnelle Ballgewinne alternativlos. Auswärts kann man darüber nachdenken, den Gegner auch mal das Spiel eröffnen zu lassen und erst im Mittelfeld zu pressen.
Für Konter sind schnelle Leute gefragt.
Die Zugänge Gratas Sirgedas und Edisson Jordanov sind schnelle Spieler. Wenn die Verpflichtung von Erich Berko vollends klappt, hätten wir einen weiteren Mann, der sehr viel Geschwindigkeit mitbringt.
Die Saison zeigt aber auch, dass im Tor und in der Innenverteidigung Handlungsbedarf besteht.
Wir sind dabei, den Markt zu sondieren.
Haben Sie Hoffnung, dass Besar Halimi kommende Saison noch für die Kickers spielt?
Mit welcher Raffinesse er spielt, ist schon einmalig. Ich wäre glücklich, wenn er bleiben würde, aber es ist denkbar, dass er geht.
Muss man als Tabellenvierter nicht mit dem klaren Ziel Aufstieg in die neue Saison gehen?
Klar ist, dass uns die Konkurrenz von Beginn an ernst nehmen wird. Wir klettern zwar in der Etattabelle nach oben, befinden uns aber immer noch im hinteren Drittel. Wir gehen nicht als Topfavorit ins Rennen. Unser Ziel ist es, uns weiter zu verbessern.
Ist es für die Kickers möglich, dauerhaft in der dritten Liga zu überleben?
Wir sind auf einem guten Weg, dies zu bewerkstelligen. Die Altlasten sind weniger geworden, die Einnahmesituation hat sich verbessert. Durch den Einstieg von Porsche können wir mehr im Jugendbereich investieren, Visionen entwickeln.
Welche sind das?
Ich träume davon, dass wir mit den A-Junioren eines Tages deutscher Meister werden. Wir wollen, dass den Jugendlichen nicht nur beim VfB Spitzensport geboten wird. Deshalb müssen wir die besten Ausbilder finden.
Würden die Kickers von einem Abstieg des VfB profitieren?
Der VfB zieht die Hauptaufmerksamkeit auf sich, wir müssen unabhängig davon, unsere Position in der Stadt finden. Die Voraussetzungen sind gut. Wir spielen attraktiven Fußball, die neue Tribüne ist klasse, das Drumherum passt. Nur in der Tabelle oben mitzuspielen, reicht nicht.