Sorgen derzeit nicht für Stabilität: Die Kickers-Innenverteidiger Marc Stein (rer.) und Manuel Bihr Foto: Baumann

Nur ein Punkt aus der englischen Woche: Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers muss schnellstens die Patzer in der Hintermannschaft abstellen, sonst droht das Mittelmaß. Der Druck vor dem Derby gegen die SG Sonnenhof Großaspach an diesem Samstag (14 Uhr) ist groß.

Münster - Die nackten Zahlen sind erschreckend: Ein Pünktchen hat Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers aus den drei Spielen der englischen Woche ergattert. „Das ist mega-schlecht“, sagte auch Horst Steffen nach dem 2:4 (1:1) bei Preußen Münster. Von einer Standortbestimmung hatte der Kickers-Coach vor den Spielen gegen Dynamo Dresden und in Münster gesprochen. Die ernüchternde Erkenntnis: Die Blauen können mit den Spitzenmannschaften zwar mithalten, bringen sich aber durch Unkonzentriertheiten und Patzer um den Lohn. Das drückt auf die Moral. Die Problemzonen:

Schwache Chancenverwertung: Die Blauen lagen in Münster durch einen schönen 18-m-Schlenzer von Gerrit Müller mit 1:0 vorne (19.). Sechs Minuten später verpasste er völlig freistehend jedoch das 2:0. Nach der Pause vergaben Elia Soriano (47./57.) und Erich Berko (60.) jeweils große Chancen. So reichte es nur noch zum Anschlusstreffer (83.) durch Berkos fünftes Saisontor (alle auswärts).

Patzer in der Hintermannschaft: Die Torhüter und die Abwehr zeigen auch in dieser Saison zu schwankende Leistungen und strahlen nicht die nötige Sicherheit aus. Es fehlt an Stabilität und Souveränität. Der Ausgleich der Preußen zum 1:1 (28.) war an Peinlichkeit nicht zu überbieten: Einen Befreiungsschlag von Ex-VfB-II-Spieler Marco Pischorn köpfte Kickers-Innenverteidiger Marc Stein völlig ohne Not Philipp Hoffmann vor die Füße. Torwart Rouven Sattelmaier war nicht entschlossen genug aus dem Tor gekommen. „Ein klassisches Missverständnis. Da wirst du draußen bekloppt“, ärgerte sich Steffen. Beim vorentscheidenden 2:1 (70.) kam Marcel Reichwein nach einer Flanke unbedrängt zum Kopfball. Schon zuvor waren Stellungsfehler in der Innenverteidigung offensichtlich. Rächt es sich, dass die Blauen in der Personalpolitik zu sehr den Fokus auf die Offensive richteten? „Nein“, behauptet Sportdirektor Michael Zeyer, vielmehr sei „der Entwicklungsprozess noch nicht abgeschlossen“. Steffen räumt ein, dass man „im Sommer zugeschlagen hätte, wenn man einen bezahlbaren Abwehrstrategen gefunden hätte“. Planspiele mit Leandro Grech wurden nicht weiterverfolgt – er ging von Zweitliga-Absteiger VfR Aalen zu Regionalligist SV Elversberg.

Zukunft des Trainers: Horst Steffen wird weiter bei Borussia Mönchengladbach gehandelt. Auch mit dem MSV Duisburg wird sein Name in Verbindung gebracht. Selbst wenn Zeyer behauptet, dass „solche Spekulationen für die Spieler keine Rolle spielen“, wäre es in dieser schwierigen Phase ein wichtiges Signal, wenn Steffen seinen Vertrag bei den Kickers verlängern würde. Steffen selbst bleibt seiner Linie treu: „Ich kommentiere nichts. Selbst wenn sich ein Club melden würde, würde ich nichts sagen.“

Derby gegen SG Sonnenhof Großaspach wird zum Schlüsselspiel

Die Kickers stehen nun an diesem Samstag (14 Uhr) gegen die SG Sonnenhof Großaspach vor einem Schlüsselspiel: Mit einem Sieg könnten sie im Kampf um den Aufstieg eine neue Serie starten, bei einer Niederlage versinken sie vorerst im Mittelmaß.