Sandro Abruscia (li.): Sein Freistoßtor war die einzige zählbare Ausbeute der Kickers in Magdeburg. Foto: Baumann

Fußball-Drittligist Stuttgart Kickers spielt gut, kämpft leidenschaftlich, holt 11:2 Ecken heraus – verliert aber mit 1:2 beim 1. FC Magdeburg. Die Lage im Kampf gegen den Abstieg verschärft sich.

Magdeburg - In einem Auswärtsspiel, in einem Hexenkessel vor 15.412 Zuschauern ein Eckball-Verhältnis von 11:2 herauszuholen, rund 70 Prozent Ballbesitz aufzuweisen ist aller Ehren wert. Doch kaufen können sich die Kickers davon nichts. Die Spiele werden weniger (noch elf), der Abstand zum rettenden Ufer hat sich von einem wieder auf drei Punkte vergrößert. „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, tolle Moral gezeigt, aber wir waren nicht effizient genug“, sagte Stipic nach den spannenden 90 Minuten.

Vor dem 0:1 verteidigen die Blauen viel zu unentschlossen

Ganz anders präsentierte sich der 1. FC Magdeburg. Vor der Pause glänzte der Aufsteiger mit einer nahezu perfekten Chancenverwertung. Sebastian Ernst, der Winter-Neuzugang von Hannover 96 II, machte nach einem Eckball bereits in der zweiten Minute das 1:0. Tarek Chahed erhöhte in der 32. Minute nach einem schönen Spielzug auf 2:0. Vor allem der blitzschnelle Rückstand ärgerte Stipic ohne Ende. „Da haben wir gar nicht gut verteidigt. Wir waren nicht umsichtig, nicht entschlossen und nicht konzentriert“, schimpfte der Coach über das Verhalten vor dem 0:1. Sein Team schüttelte sich, kam zurück – und hatte Pech: Fabio Leuteneckers 25-m-Knaller klatschte an den Pfosten (7.), Erich Berkos Flachschuss zischte haarscharf am Pfosten vorbei (17.).

Daniel Lang kommt zu seinem Drittligadebüt

Nach der Pause erhöhte Stipic das Risiko. Er brachte Daniel Lang für Edisson Jordanov und stellte auf ein 4-4-2-System um. Neben Lang rückte Berko in die Spitze. Stephen Mvibudulu wechselte auf die linke Außenbahn. Lang war bei seinem Drittliga-Debüt am Anschlusstreffer maßgeblich beteiligt. Magdeburgs Verteidiger David Kinsombi holte den Stürmer 18 Meter vor dem Tor von den Beinen. Es gab Gelb für Kinsombi und Freistoß für die Blauen: Der abgefälschte Schuss von Sandro Abruscia ging zum 1:2 (66.) ins Netz. Stipic haderte dennoch: „Kinsombi war letzter Mann und hätte Rot sehen müssen.“ Auch in Gleichzahl gaben die Kickers weiter Gas, kombinierten gut, spielten auf ein Tor, hatten in der Schlussphase aber auch Glück, dass bei FCM-Kontern nicht das 1:3 fiel. „Wir haben viel Energie und Kraft ausgeschüttet, schade, dass es nicht gereicht hat“, sagte Stipic. Die Enttäuschung gilt es schnell abzulegen. Am Mittwoch (19 Uhr) kommt der SV Wehen Wiesbaden. Ein Sieg ist Pflicht. In Anbetracht der verschärften Lage mehr denn je.