Lhadji Badiane: Viertes Tor in seinem neunten Spiel für die Kickers. Foto: Baumann

Auf fremden Plätzen wirkt Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers nicht so ausgeschlafen wie zu Hause. Deshalb plant Trainer Horst Steffen nach dem 2:2 bei der SpVgg Unterhaching, den Ablaufplan bei Auswärtsspielen zu ändern.

Auf fremden Plätzen wirkt Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers nicht so ausgeschlafen wie zu Hause. Deshalb plant Trainer Horst Steffen nach dem 2:2 bei der SpVgg Unterhaching, den Ablaufplan bei Auswärtsspielen zu ändern.

Unterhaching - Das Positive vorneweg: Die Kickers blieben auch im siebten Rückrundenspiel ungeschlagen. Von möglichen 21 Punkten ergatterten sie 17, zwei mehr als der souveräne Spitzenreiter 1. FC Heidenheim. Genau der gastiert am kommenden Samstag (14 Uhr) im Gazistadion auf der Waldau und hat angekündigt mit 1500 bis 2000 Fans nach Stuttgart zu reisen. Die Vorfreude im Lager der Blauen ist riesig: „Wir sind heiß und wollen versuchen, dem Favoriten ein Bein zu stellen“, sagt Trainer Horst Steffen. Und Sportdirektor Michael Zeyer ergänzt: „Wir brauchen einen sehr guten Tag, dann können wir jedes Team schlagen – auch Heidenheim.“

Einen sehr guten Tag erwischten den Kickers in Unterhaching nicht. Sie erwischten nicht einmal einen guten. „Wir können sicher besser spielen. Der Wille war zwar da, aber die Frische fehlte“, stellte Steffen fest. Da dies bei Spielen außerhalb von Degerloch weitaus öfter vorkommt als bei Heimspielen, wird der Trainer den Ablaufplan bei Auswärtsspielen künftig ändern. „Wir werden die Spieler später aus dem Bett holen“, setzt Steffen auf eine ausgeschlafenere Mannschaft. Bisher gibt es vor Auswärtspartien am Spieltag um 8 Uhr Frühstück, bereits um 10.45 Uhr wird ein Mittagessen serviert, da um 12.30 Uhr bereits die Abfahrt vom Hotel ins Stadion ansteht. „Wir versuchen, in allen Bereichen ein paar Prozent herauszukitzeln“, betont der Trainer.

In Unterhaching hatte er drei Veränderungen vorgenommen. Daniel Wagner stand für den verletzten Markus Krauss im Tor. Marc Stein rückte für den gesperrten Patrick Auracher in die Innenverteidigung. Etwas überraschend spielte Gerrit Müller im Mittelfeld für Sandrino Braun, der in dieser Saison bisher keine Sekunde verpasst hatte. Steffens Begründung: „Braun und Marchese sind mit vier gelben Karten vorbelastet. Wenn einer ausfällt brauche ich Müller auf der Sechs. Dafür benötigt er Spielpraxis.“

Mit dem neu formierten Team verpassten es die Blauen, vor der Pause höher als mit 1:0 zu führen. Nur Lhadji Badiane traf mit Saisontor Nummer vier in seinem neunten Spiel (18.). „Wir hätten mit drei oder vier Toren vorne sein können“, ärgerte sich Kickers-Kapitän Enzo Marchese. So aber witterte die SpVgg noch eine Chance, die sie mit einem Doppelschlag auch nutzte: Erst traf Janik Haberer, der in der neuen Saison zu Bundesligist 1899 Hoffenheim wechselt, nach einer Kette von Kickers-Fehlern per Foulelfmeter zum 1:1 (71.), dann Marius Duhnke zum 2:1 (78.). Was für die Blauen spricht: Sie kamen noch einmal zurück: In der 80. Minute traf Fabian Baumgärtel mit einem Freistoß zum 2:2. „Mit dem Punkt können wir gut leben“, sagte Steffen. Die Mannschaft rückte auf Platz sieben vor. Der Vorsprung zum ersten Abstiegsplatz beträgt genauso wie der Rückstand zu Relegationsplatz drei weiterhin acht Punkte. „Ich fange jetzt an auf die Tabelle zu schauen“, gibt der Trainer zu – ohne Aufstiegsambitionen zum Thema machen zu wollen: „Wir haben einen guten Lauf und wollen den mit Akribie und Konsequenz weiter fortführen. Nicht mehr und nicht weniger.“

Unterdessen arbeitet Zeyer weiter an den Vertragsverlängerungen der Stammspieler. Die Tendenz sei bei allen positiv, berichtet der Sportdirektor. Also auch bei Torjäger Badiane. „Wir sind uns im Grunde mit ihm einig“, sagt Zeyer. Auch im Fall von Enzo Marchese seien nur noch Details zu klären. Gute Voraussetzungen für das Kräftemessen mit dem Ligakrösus von der Ostalb.