Fehlt in Köln wegen seiner fünften Gelben Karte: Enzo Marchese (re.) Foto: Baumann

0:1 beim Chemnitzer FC: Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers bleibt auch im elften Spiel in Serie ohne Sieg. Sportdirektor Michael Zeyer sieht die fehlende Stammformation in der Hinrunde als Knackpunkt für die Misere.

Chemnitz/Stuttgart - Nein, Michael Zeyer informiert sich nicht schon über das Niveau in den Regionalligen. Bei den Dienstreisen des Kickers-Sportdirektors vor 14 Tagen zum Derby 1860 II – FC Bayern II und am Sonntag zum Duell 1899 Hoffenheim II – SV Waldhof geht es vielmehr ums Sondieren des Spielermarktes. Zwei, drei Ideen haben die Blauen im Kopf, um ihren Kader zu verstärken, aber Präsident Rainer Lorz stellt klar: „Wir werden in der Winterpause keine unnützen Sachen machen.“

Zunächst geht es ohnehin darum, in den zwei ausstehenden Spielen 2015 am kommenden Samstag (14 Uhr) bei Fortuna Köln und am 18. Dezember (19 Uhr) daheim gegen den VfL Osnabrück erstmals seit dem 11. September wieder einen Sieg einzufahren. In Chemnitz klappte dies nicht. „Die Horrorserie nimmt kein Ende“, stöhnte Lorz. Nur zwei von möglichen 33 Zählern holten die Kickers aus den vergangenen elf Spielen. Auch Stipic konnte den freien Fall nicht stoppen – nur ein Punkt aus drei Spielen. Der Effekt des Trainerwechsels ist verpufft. „Das wäre zu kurz gesprungen, den Effekt des Trainerwechsels wird man am Ende der Spielzeit sehen“, entgegnete Lorz. Und auch Zeyer bittet um Geduld: „Der Trainer kann keine Wunderdinge vollbringen.“

Es gibt auch positive Ansätze

Zum Abschluss der Hinrunde gab es zumindest positive Ansätze. Der Auftritt vor der Pause war das Beste, was die Kickers seit langem gezeigt haben. Was fehlte war die Zielstrebigkeit vor und im gegnerischen Strafraum sowie die Torgefahr aus dem Mittelfeld. Im Laufe der zweiten Halbzeit ließen sich die Blauen immer weiter hinten reindrängen. Folge der fehlenden Entlastung war auch das entscheidende Gegentor (77.) durch Stefano Cincotta nach einem zu kurz abgewehrten Eckball. „Die Kräfte und die Kontrolle gingen verloren, weil wir uns für unseren hohen Aufwand nicht belohnt hatten“, stellte Stipic fest. Natürlich weiß er, dass im Profisport eine Entwicklung an Ergebnissen gemessen wird, dennoch wurde Stipic nicht müde zu betonen: „Das war ein deutlicher Schritt nach vorne.“

Zu viele personelle Wechsel in der Hinrunde

Der Trainer bezieht dies auch aufs Finden einer Stammformation. In Chemnitz sammelten die zuvor nicht berücksichtigen Fabio Leutenecker, Manuel Bihr und Edisson Jordanov sowie vor allem Sandro Abruscia Pluspunkte. Für Sportdirektor Zeyer liegt in den vielen personellen Wechseln im Laufe der Hinrunde ein Kernproblem der Misere: „Es ist wahnsinnig viel gewechselt worden. Alles wurde in Frage gestellt. Kein Spieler konnte seine Rolle und seinen Rhythmus finden. Darunter litt die Sicherheit und das Selbstvertrauen.“ Das soll nun anders werden. Der Einsatz des ausgewechselten Gerrit Müller (Schlag auf einen Nerv im Sprunggelenk) in Köln ist nicht gefährdet. Dafür muss Enzo Marchese (fünfte Gelbe Karte) ersetzt werden. Wenn nichts Außergewöhnliches passiert wird Bentley Baxter Bahn auf der Sechser-Position auflaufen. Und versuchen, dass zum Start der Rückrunde der Horror endlich ein Ende nimmt.