Gelb-Rot-Sünder Lukas Scepanik und die Stuttgarter Kickers am Boden – drei Spiele vor Saisonende droht der Absturz in die Oberliga. Foto: Baumann

Kein Tor und kein Punkt. Und das beim Schlusslicht. Der Glaube an den Klassenverbleib der Stuttgarter Kickers schwindet immer mehr. Doch Trainer Jürgen Seeberger gibt nicht auf: „Wir werden bis zum letzten Tropfen alles versuchen“, sagt er vor den letzten drei Spielen.

Stuttgart - Sie liegen am Boden und sind angezählt wie ein schwer angeschlagener Boxer kurz vor dem K.o. Ob sich die Regionalliga-Fußballer der Stuttgarter Kickers noch mal aufrappeln und in den letzten drei Saisonspielen zum Gegenschlag ausholen? Nach dem 0:2 (0:0) bei Schlusslicht SV Röchling Völklingen schwindet der Glaube immer mehr. Doch aufgeben kommt nicht in Frage: „Wir werden bis zum letzten Tropfen alles versuchen“, verspricht der neue Trainer Jürgen Seeberger, dem nun die Herkulesaufgabe zukommt, die Niedergeschlagenheit aus den Köpfen der Spieler zu bringen.

Spiel Die Kickers waren vor 334 Zuschauern im Hermann-Neuberger-Staadion in den ersten 20 Minuten gut ins Spiel gekommen. Den Knackpunkt gab’s kurz vor der Pause: Lukas Scepanik holte sich mit einem Foul in der Hälfte der Völklinger die Gelb-Rote Karte ab. „So hätte er nie und immer rangehen dürfen“, schimpfte Kickers-Präsident Rainer Lorz. Nach der Halbzeit vergab Sandro Abruscia eine Riesenchance (48.). Das rächte sich: Felix Dausend (77., 80. Foulelfmeter) machte alles klar. Hauptproblem Egal wie der Trainer heißt, es mangelt an der Grundeinstellung des Teams , in dem es zu viele Mitläufer gibt. Anders sind Ergebnisse wie gegen die Kellerkinder Völklingen (Hinspiel 1:4), Kassel (3:3, 0:3) und Schott Mainz (3:3, 1:4) nicht zu erklären. Gegen Spitzenteams wie zum Beispiel Waldhof und Kickers Offenbach (jeweils 2:1) gab es dagegen Siege. Seeberger hat ein massives Problem ausgemacht: „Wir gehen viel zu selten körperbetont und entschlossen zur Sache. Wir müssen die Zweikämpfe zu Ende führen bis wir den Ball gewinnen – und das ohne Foul.“ Ausgangslage „Die Enttäuschung ist jetzt natürlich riesengroß“, gibt Lorz zu, „doch Trübsal blasen bringt nichts“ An diesem Samstag (14 Uhr) kommt der SC Freiburg II, am darauffolgenden Wochenende sind die Blauen spielfrei, ehe es am 5. Mai (14 Uhr) zum FSV Mainz 05 II geht und zum Saisonschluss am 12. Mai (14 Uhr) der FSV Frankfurt ins Gazistadion kommt. „Wir wussten, dass wir drei der letzten vier Spiele gewinnen müssen. Jetzt haben wir noch drei“, rechnet Lorz vor. „Doch wir tun gut daran, uns darauf zu konzentrieren jetzt erst einmal eines zu gewinnen.“ Abstiegsmodus Da aus der dritten Liga kein Team in die Regionalliga Südwest absteigt, werden maximal fünf Mannschaften in die Oberliga runter müssen. Schafft der Meister oder der Vizemeister der Regionalliga Südwest den Sprung in die dritte Liga, steigen vier Clubs ab. Gelingt es beiden reduziert sich die Zahl der Absteiger auf drei. Personal Secpanik fehlt gesperrt im nächsten Spiel. Die angeschlagenen Lhadji Badiane, Daniel Hammel, Maurice Hirsch und Alwin Komolong könnten spätestens in den letzten beiden Saisonspielen wieder als Alternative im Kader stehen. Planungen „Es geht nicht anders. Wir müssen zweigleisig planen“, sagt Präsident Rainer Lorz. Unabhängig vom Ligaverbleib wird Mittelfeldspieler Sandro Abruscia (TSV 1860 München) sicher gehen. Auch Luca Pfeiffer steht vor dem Absprung. Der verletzte Stürmer hat mehrere höherklassige Anfragen vorliegen und soll sich mit einem künftigen Zweitligisten bereits einig sein. Ob Hauptsponsor MHP weitermacht (auch im Falle eines Absturzes in die Fünftklassigkeit) ist offen. Kickers-Chef Lorz sagt seit Wochen: „Wir befinden uns in guten Gesprächen.“ Aufstellung Ortag – Garnier, Suver, Feisthammel, Scepanik – Blank (75. Meiser), Döringer, Müller (65. Schwarz), Abruscia – Klauß, Tunjic (85. Diakite).