Für 25 Jahre im Geschäft gibt es von Claus Coschurba (links) eine Ehrenurkunde für Manfred und Meike Fröhlich. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Statt in eine Wohnung zu investieren, schaffte Manfred Fröhlich lieber eine Kaffeeröstmaschine an: Vor 25 Jahren gründete er mit seiner Tochter einen Familienbetrieb.

Nach einem Besuch in Wien war Manfred Fröhlich vom Kaffeevirus infiziert. Im Café Hawelka hörten er und seine Frau zufällig einen Vortrag von Leopold Edelbauer übers Kaffeerösten. „So etwas fehlt in Stuttgart noch“, dachte er sich da. Statt seine Abfindung in eine Wohnung zu investieren, schaffte sich der damals 49-Jährige einfach eine Röstmaschine an. Schlosser war er von Beruf, der Vertrieb von Hydraulik und Werkzeugmaschinen eigentlich sein Job gewesen. Seine Tochter Meike, gerade zur Jugend- und Heimerzieherin ausgebildet, steckte er mit seiner Begeisterung an: Sie hatte damals Beziehungen zu einer Rösterei in Hamburg. Vor 25 Jahren gründeten Vater und Tochter die Kaffeerösterei Fröhlich, nach Hochland die zweite in Stuttgart. Von der Industrie- und Handelskammer gab es dafür eine Ehrenurkunde.

 
Ein Foto aus dem Jahr 2012: Manfred Fröhlich bei der Arbeit Foto: Michael Steinert/ 

Mehrere Kurse belegte Manfred Fröhlich am Kaffeeinstitut von Leopold Edelbauer. Als er dann im Stuttgarter Westen noch eine ehemalige Metzgerei für seine Rösterei auftat, war der ideale Standort dafür gefunden. Als wäre es erst gestern gewesen, kann sich Meike Fröhlich noch genau dran erinnern, wie Vincent Klink kurz nach der Eröffnung eine Packung Espresso kaufte und bald darauf eine Bestellung für sein Restaurant Wielandshöhe schickte. „Es war ein toller Einstieg“, sagt die 56-Jährige, „und eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Seither werden bei Fröhlichs jeden Tag die Kaffeebohnen geröstet. Mittlerweile hat der Schwiegersohn Damir Lazarevic die Aufgabe übernommen, nachdem er vom Seniorchef ausführlich angelernt wurde. Als traditionell bezeichnet Meike Fröhlich ihre Röstmethode – „mit Nase und Augen“ und ohne Computer. „Wir haben alle Rezepte für alle Röstungen im Kopf“, sagt sie.

Mit Caffè Principe kam dann einer der ersten Mitbewerber nach Stuttgart. Die Specialty Coffee-Wellen brachte rund ein Dutzend weitere Anbieter in die Stadt, 2014 eröffnete Mokuska im Westen und seither immer wieder neue wie die Schwarzmahler im Osten oder die Kaffeerakete 2019 wieder im Westen. In der Gastronomie komme es nicht so oft vor, dass ein solches Jubiläum gefeiert werden könne, sagte Claus Coschurba von der Industrie- und Handelskammer bei der Urkundenübergabe. Die Fröhlichs vergrößerten sich 2023 mit einem zweiten Standbein an der Gablenberger Hauptstraße, das drei Mal so groß ist wie die Rösterei an der Gutenbergstraße im Westen. Ihr Betrieb ist bio-zertifiert und hat ausschließlich Arabica aus Hochlagen im Sortiment.

Viel Abwechslung im Betrieb

Auf einer Kunstschule war Meike Fröhlich, sie hat Sprachen studiert und noch die Ausbildung zur Erzieherin gemacht, bis sie ihre Berufung fand. Ihr gefällt die Abwechslung im Betrieb: Neben dem Ladenverkauf betreibt sie einen Onlineshop, veranstaltet Seminare, berät die Gastronomie und macht sensorische Tests für Kaffeemaschinen. Für sie gibt es „nichts Schöneres als Kaffee“, denn „damit fängt jeder Tag richtig gut an“.