Der Fahrradclub befürchtet Auswirkungen des geplanten Teilabrisses des Schwabenzentrums auf die Hauptradroute 1 – die beliebteste Strecke in Stuttgart.
Noch sind die Pläne für den Abriss und Neubau eines Teils des Schwabenzentrums mitten im Herzen der Innenstadt nicht offiziell vorgestellt worden, doch bereits tritt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) auf die Bremse. Klar müsse sein, dass es „keine Sperrung der Hauptradroute 1 in der Eberhardstraße geben darf“, sagt der Stuttgarter Kreisvorstand Tobias Willerding.
Mehr als 110 000 Radfahrer seit Jahresbeginn
Die zwischen Vaihingen und Bad Cannstatt verlaufende Verbindung ist eine der, wenn nicht gar die beliebteste Strecke in der Landeshauptstadt. Das belegen die Fakten: An der Radzählstelle in der Tübinger Straße wurden alleine in diesem Jahr seit dem 1. Januar bereits mehr als 110 000 Radfahrer gezählt. Mit Abstand die meisten aller 15 Erfassungspunkte in der Landeshauptstadt. Ein vergleichbares Aufkommen bestehe auch in der Eberhardstraße.
Für Willerding keine Überraschung: „Es ist dort sehr ruhig und es herrscht wenig Verkehr, daher ist die Strecke sehr attraktiv“, zählt er die Vorteile auf. Schließlich soll die Straße zwischen Tagblattturm und Breuninger als autofreie Flaniermeile und Fahrradstraße als Vorbild in Stuttgart dienen. Und das soll nach dem Willen des ADFC-Kreisvorstands auch während der geplanten Baumaßnahme so bleiben.
Umleitung über B 14 oder Marktplatz nicht möglich
Die Firma Hines Immobilien plant einen Teil des Schwabenzentrums abzureißen. Die Gebäude an der Eberhardstraße 1-5 über der Rathauspassage sollen bis 2028 einem Neubau weichen. Geht es nach dem Investor soll mit dem Abriss noch in diesem Jahr begonnen werden. Investor und Stadt betonen unisono, dass die Hauptradroute nicht betroffen werde, aber angesichts der zu erwartenden Größe der Maßnahme „bleibt abzuwarten, wie weit die Baustelleneinrichtung wirklich in die Straße hineinreicht“, betont Willerding.
Eine Umleitung über die Dorn- und Hauptstätter Straße (B 14) während der angestrebten Bauzeit von rund zwei Jahren hält er zwar grundsätzlich für möglich, „aber da vermutlich auch die Baustellenfahrzeuge das Schwabenzentrum von der Bundesstraße aus anfahren müssen, entstünde eine enormes Konfliktpotenzial“. Auch eine Ausweichroute über den nur wenige Meter entfernten Marktplatz hält der Fahrradexperte für unmöglich. Auf der verkehrsfreien Fläche herrsche reger Betrieb durch Fußgänger, ganz zu Schweigen vom Wochenmarkt. „Das wäre für beide Seiten mehr als unbefriedigend“. Die logische Konsequenz: Die Hauptradroute 1 müsse trotz Baustelle bleiben, wo sie ist – in der Eberhandstraße.