Martin Alber, Franz Schropp und Christian Rasch (v.l.) weihen mit Umweltminister Franz Untersteller die neue Energiezentrale von Hofbräu ein. Foto: Heike Armbruster

Stuttgarter Hofbräu investiert in eine umweltfreundlichere Produktion und begrünt die Randflächen des Brauereiareals an der Böblinger Straße. Das hatten vor allem einige Nachbarn gefordert, nachdem zuvor für die Lagerfläche Bäume gefällt worden waren.

S-Süd - Das Brauwasser bezieht Stuttgarter Hofbräu aus einem Tiefbrunnen auf dem Gelände an der Böblinger Straße. Das Bekenntnis der Brauerei zum Standort Heslach samt der einhergehenden Investitionen kommt also nicht von ungefähr. Jüngstes Beispiel dafür ist nicht nur die neue Energiezentrale nahe der Gebelsbergstraße, sondern auch die Begrünung des Brauereiareals.

Umgekehrt scheinen auch manche Stuttgarter das Bekenntnis der Brauerei zum Süden zu schätzen. Das zeigte die Resonanz auf einen Vorschlag beim Stuttgarter Bürgerhaushalt. Dort forderte ein Teilnehmer, die Brauerei möge nach Weilimdorf umziehen. Unsäglich, kommentierte ein Stuttgarter das Ansinnen, während ein anderer betonte, dass die Produktionsstätte der Brauerei die älteren Rechte habe, weil sie den Standort gewählt habe, lange bevor Heslach so dicht besiedelt gewesen sei.

Natursteinmauer für den Lärmschutz

Die Fürsprache wird die Geschäftsleitung von Hofbräu freuen. Ein gutes Verhältnis zur Nachbarschaft ist Martin Alber, Franz Schropp und Christian Rasch wichtig. Selbstverständlich ist das nicht. Als die Brauerei in jüngster Zeit begann, ihre Lagerkapazitäten auf dem Gelände an der Böblinger Straße auszubauen, freute das nicht jeden Nachbarn. Vor allem den zusätzlichen Lärm fürchteten einige. Mit einer begrünten Natursteinmauer an der Taubenstaffel und im Bereich der Afternhaldenstraße sowie mehreren Ersatzpflanzungen für auf dem Gelände gefällte Bäume will Hofbräu neben dem Lärmschutz auch die Optik für die Nachbarn verbessern.

Über 1000 Pflanzen seien zuletzt gepflanzt worden, sagt Franz Schropp, der technische Leiter von Hofbräu. Allerdings hätten sich die Arbeiten im Außenbereich aufgrund des langen Winters verzögert. „Wir wollen als angenehmer Nachbar wahrgenommen werden“, betont Schropp. Sobald die Begrünung abgeschlossen und sichtbar ist, will Hofbräu gemeinsam mit den Bezirksbeiräten und Anwohnern das Areal noch einmal in Augenschein nehmen.

Was die Nachbarn von Hofbräu schon sehen können, ist das Gebäude, indem die Energiezentrale der Brauerei beheimatet ist. Einen siebenstelligen Betrag hat Hofbräu in die Fläche investiert. Dafür wurde ein bestehendes, 90 Jahre altes Gebäude nahe der Gebelsbergstraße aufgestockt. Die nun darin beheimatete Energiezentrale, die den Strom- und Gasverbrauch der Produktion von Hofbräu senken soll, hat ebenfalls einen siebenstelligen Betrag gekostet.

500 Tonnen weniger Kohlendioxid jährlich

Zur Einweihung der Anlage kam der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller, der die Investitionen von Hofbräu in eine verbesserte Nutzung der Ressourcen als beispielhaft lobte. „13 Prozent des deutschen Stromverbrauchs entfallen auf Baden-Württemberg“, sagte Untersteller. Ohne dass die Unternehmen in eine energieeffizientere Produktion investierten, sei die Energiewende nicht möglich. Die Brauerei, die bereits seit einigen Jahren ein Blockheizkraftwerk auf dem Gelände hat, beweise, dass im Bereich der Energieeffizienz kontinuierlich Erfolge erzielt werden könnten.

Neben der neuen Energiezentrale, deren Kernstück ein riesiger Heizwasserkessel ist, hat Hofbräu auch die Kälteerzeugung so umgestellt, dass die daraus entstehende Abwärme im Winter beispielsweise die Heizungsanlage speisen kann. Mit all diesen Maßnahmen will das Unternehmen auch die Kohlendioxidemissionen, die bei der energieintensiven Bierproduktion anfallen, um 500 Tonnen jährlich reduzieren. Für die nächsten Jahre hat Hofbräu darüber hinaus geplant, ein neues Blockheizkraftwerk zu bauen, um das alte zu ersetzen, das bereits seit mehr als 120 000 Stunden in Betrieb ist.