Wollen die wegbrechenden Steuereinnahmen ausgleichen: Finanzbürgermeister Föll (vorne) und OB Kuhn Foto: Leif Piechowski

Stuttgart will seine Gewerbegebiete für Unternehmen attraktiver machen. So sollen Gewerbesteuereinnahmen wieder reingeholt werden, die der Stadt verloren gegangen sind.

Stuttgart - Die wirtschaftliche Konjunktur ist gut, aber die Gewerbesteuer-Einnahmen der Landeshauptstadt schmelzen trotzdem dahin – dagegen wollen sich Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) und sein Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) jetzt stärker wehren.

Der Verwaltungschef hat bei seiner Abteilung Wirtschaftsförderung einen Masterplan in Auftrag gegeben, mit dem die Stuttgarter Gewerbegebiete getrimmt werden sollen. Ziel ist es, bisher nicht erkannte Baulücken zu finden und die Gebiete attraktiver zu machen: mit Einkaufsmöglichkeiten für die Beschäftigten, mit Cafés und Fitnesseinrichtungen und mit besseren Verkehrsanschlüssen.

Zunächst werden die Bedürfnisse der Unternehmen erkundet. 2015 sollen dann Vorschläge für die Verbesserung der Gewerbegebiete beschlossen werden. Bisher hatte die Verwaltung einzelne Gebiete unter die Lupe genommen, jetzt geht es Kuhn und Föll ums Ganze. „Vor lauter Bäumen sollte man den Wald nicht übersehen“, sagte Föll.

An ein neues großes Gewerbegebiet auf der grünen Wiese will zwar weder die Industrie- und Handelskammer Stuttgart denken noch die städtische Verwaltungsspitze, aber aus den bestehenden Gewerbegebieten soll mehr herausgeholt werden – letztlich auch mehr Gewerbesteuer-Aufkommen. Man könne nicht immer nur Unternehmen wegziehen lassen, man müsse sich auch mehr um neue Unternehmen kümmern und für die Sicherung der Gewerbesteuereinnahmen sorgen, hatte Kuhn schon vor Monaten gesagt. Aus triftigem Grund: Auch 2013 zogen wieder mehr Unternehmen aus Stuttgart weg als zu: genau 121. Außerdem befürchten Kuhn und Föll, dass die Stadt bei den Gewerbesteuern allein durch Firmenübernahmen und Umorganisationen in Konzernen einen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr verliert.