Die Stuttgarter Grünen haben am Donnerstag Abend im Wizemann-Club ihre Kandidaten und Kandidatinnen für die Landtagswahl nominiert. Sie setzen auf bekannte Gesichter.
Die Kreismitgliederversammlung der Stuttgarter Grünen hat am Donnerstag Abend ihre Kandidatinnen und Kandidaten für die Landtagswahl im kommenden Jahr nominiert. Erwartungsgemäß haben die vier politischen Schwergewichte, die keine Bewerber fürchten mussten, ihr Ziel erreicht. Bis auf den Bundeslandwirtschafts- und Bildungsminister Cem Özdemir treten die etablierten Stuttgarter Bewerberinnen und Bewerber in ihren Wahlkreisen an.
Für die Grünen steht in Stuttgart viel auf dem Spiel: Vom Quartett wird nicht nur erwartet, dass alle Direktmandate geholt werden, es geht darum, sich endlich wieder gegen die CDU zu behaupten. Die Oberbürgermeisterwahl ging verloren, seitdem müssen die Grünen mit OB Frank Nopper leben. Bei der Kommunalwahl wurde die CDU stärkste Fraktion und bei der vorgezogenen Bundestagswahl hatte die Union in einem der zwei Wahlkreise und auch bei den Zweitstimmen die Nase vorn.
Vier Direktmandate geholt
Muhterem Aras präsentiert sich wieder im Innenstadt-Wahlkreis Stuttgart I (Ersatzkandidatin ist die Kreisvorsitzende Amelie Montigel), wo sie sowohl 2016 (42,4 Prozent) wie 2021 (44,8 Prozent) das beste Ergebnis aller baden-württembergischen Landtagskandidaten erzielte. Sie bekam am Abend 134 von 137 Stimmen.
Cem Özdemir hat den Filderwahlkreis II erhalten, den bisher Verkehrsminister Winfried Hermann verteidigte, der nicht mehr antritt (Ersatzkandidat ist der Stadtrat Florian Pitschel). Hermann lag mit 39,8 Prozent bei der letzten Wahl über dem Stuttgart-Ergebnis von 39 Prozent. Für Özdemir stimmten 140 von 143 Mitgliedern.
Im nördlichen Wahlkreis III tritt erneut der stellvertretende Vorsitzende der Landtagsfraktion, Oliver Hildenbrand, an. Er führte die Landespartei zwischen 2013 und 2021. Ersatzkandidatin ist die Stadträtin Gabriele Munk. 2021 erreichte Hildenbrand 33,9 Prozent. Er erhielt bei der Kreismitgliederversammlung 138 von 142 Stimmen.
In den Neckarvororten – Wahlkreis Stuttgart IV – bewirbt sich die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Petra Olschowski, (Ersatzkandidat ist der Stadtrat Björn Peterhoff) erneut um ein Mandat. Sie kam bei der letzten Wahl auf 35,6 Prozent. 141 von 144 Mitgliedern unterstützten ihre Wahl im Wizemann-Club.
Aras tritt zum dritten Mal an
Für die seit 2016 als Landtagspräsident agierende Muhterem Aras ist es die dritte Kandidatur in der Innenstadt. Sie sagt, der „ Kampf für Freiheit, Gleichheit und Solidarität“ präge ihr politisches Wirken bei den Grünen seit mehr als 30 Jahren. Sie stehe für „eine klare Haltung, klare Worte und klare Kante gegenüber den Feinden der Demokratie“. Demokratie gehe Hand in Hand mit alltagsnahen, kommunalen Fragen. Ziel der Grünen sei es, das dritte Mal in Folge das beste Direktwahlergebnis des Landes zu erzielen.
Cem Özdemir spürt die Verantwortung
Cem Özdemir sagte, er wolle „unserem Land und seinen Menschen dienen – und 2026 Ministerpräsident von Baden-Württemberg werden“. Die Kandidatur für die Nachfolge von Winfried Kretschmann sei eine große Verantwortung. Er denke dabei an eine Mahnung seiner Eltern: „Sie haben mich immer wieder daran erinnert, wie sie hier in eine neue Heimat gefunden haben und was mir dieses Land ermöglicht hat – es als Abgeordneter mitzugestalten.“ Seine Mutter habe betont: „Das ist eine große Ehre.“ Für ihn sei es die Verpflichtung, „immer alles für dieses Land zu geben“.
Oliver Hildenbrand: Demokratie schützen
Oliver Hildenbrand betonte, er wolle „schützen und stärken, was uns am Herzen liegt: unsere Demokratie. Unsere offene Gesellschaft. Unsere Freiheit. Unsere Sicherheit.“ Dafür setze er sich derzeit als stellvertretender Fraktionsvorsitzender und leidenschaftlicher Innenpolitiker im Landtag ein. Er wolle, dass sich „ alle Menschen in unserem Land frei, sicher und selbstbestimmt leben können“.
Petra Olschowski: eine Stuttgarterin
Petra Olschowski, in Stuttgart geboren und aufgewachsen und in Vereinen sowie Initiativen engagiert, verweist auf ihre Leistungen im Ministerinnenamt wie den Ausbau der erneuerbaren Energien, das Bildungspaket für die Grundschulen, die Stärkung der Kultur sowie die Absicherung der Hochschulen durch eine deutliche Steigerung der Hochschulfinanzierung.