Eine Einrichtung wie das frühere Café Scholz (hier eine Aufnahme von Februar 2014) wird am Stuttgarter Marktplatz heute allgemein vermisst. Foto: Achim Zweygarth

Das Beratungsgremium der Stadt hält die Bäume beim Marktbrunnen für ausreichend. Weitergehende Gedankenspiele der Stadtverwaltung über Bäume vor dem Rathaus findet man verfehlt. Der Beirat empfiehlt, auf andere Gestaltungselemente desto sorgfältiger zu achten.

Stuttgart - Die Stadtverwaltung bekommt für ihr Gedankenspiel, bei der breiten Treppe am Marktplatz vier kleinere Bäume vor das Stuttgarter Rathaus zu pflanzen, keine Ermunterung. Der städtische Gestaltungsbeirat, dem auswärtige Architekten und Landschaftsplaner angehören und der für mehr Qualität beim Städtebau sorgen soll, hat am Dienstag mehrheitlich von den Bäumen abgeraten.

Weitere Bäume außer denen beim Marktbrunnen würden nicht zu dieser Art von Platz passen, hieß es sinngemäß. Der Platz werde besser freigehalten für die diversen Nutzungen wie Wochenmarkt, Weihnachtsmarkt und Weindorf. Allenfalls auf der anderen Seite, wo einmal das Café Scholz war, hätte sich Vanessa Miriam Carlow (Berlin) den einen oder anderen Baum als Schattenspender vorstellen können – „vielleicht wird dort ja nicht ewig ein Brillenladen untergebracht sein“. Im Grunde werde es einen attraktiven schattigen Platz ja geben, wenn bei der geplanten Umgestaltung des Marktplatzes der Marktbrunnen angehoben und dort eine ebene Fläche unter den bestehenden Bäumen hergestellt werde, fasste Axel Lohrer (München) die Haltung des Beirates zusammen.

Experten loben Farbkombination der Fassaden

Was die Stadtverwaltung bisher vorlegte, gilt dem Beirat aber nur als „Funktionsplan“, nicht als Gestaltungsplan. Dieser soll tatsächlich auch mit Hilfe eines Planungsbüros erarbeitet werden, das man mittels Ausschreibung des Vorhabens finden will. Dass die Verwaltung im Prinzip die Leitidee eines „steinernen Meers“ mit durchgehender Pflasterfläche verfolgt, wird vom Gestaltunsbeirat nicht in Frage gestellt. Das Gremium riet aber dringend, dass man nicht eine einfache Pflasterung wie für einen Dorfplatz wähle, sondern sich bei der Bestimmung der „Materialität“ große Mühe gibt, beispielsweise größere Pflasterelemente erwägt. Die Anmutung des Marktplatzes ergebe sich unter anderem aus dem Bruch zwischen den 70er-Jahre-Fassaden wie bei Breuninger und den 50er-Jahre-Fassaden, deren Farbenkombination vom Beirat sehr gelobt wurde. Diesen „Dialog“ solle man noch herausarbeiten.