Die Umsetzung des Bauzugs ist gesichert. Für die zehn alten Waggons gibt es 970 000 Euro. Foto: Georg Friedel/Georg Friedel

Rund 19 900 Einwohner haben sich in diesem Jahr am Bürgerhaushalt beteiligt. Etliche Projekte sind vom Gemeinderat aufgegriffen worden.

Stuttgart - Mit der Verabschiedung des Doppelhaushalts 2022/2023 hat der Gemeinderat am vergangenen Freitag auch für die Finanzierung von Vorschlägen aus dem Bürgerhaushalt gesorgt. Von Februar bis Ende März waren von 19 900 Einwohnerinnen und Einwohner 2853 Vorschläge eingereicht worden. Vor zwei Jahren waren es 3753 gewesen. Die Vorschläge waren durch 1,3 Millionen Online-Bewertungen in eine Prioritätenfolge gebracht worden. 2019 hatte es 1,44 Millionen Bewertungen gegeben, die damals – vor der Coronapandemie – auch über Unterschriftenlisten abgegeben werden konnten.

Enorme Kosten für alte Waggons

Ganz vorne landete die Ateliergemeinschaft Bauzug 3YG, die seit 22 Jahren in zunächst 25 und seit 2011 in zehn alten Waggons Kunstprojekte realisiert und wegen der geplanten Bebauung bei den Wagenhallen weichen muss. Der Gemeinderat hat beschlossen, für den Umzug 970 000 Euro zu geben und 1,5 Stellen zu schaffen, damit die Waggons und Künstler in nicht allzu großer Entfernung von den Wagenhallen eine neue Bleibe finden können. Auch die Container City bei den Wagenhallen erhält Unterstützung, sie soll genauso wie der Bauzug umgesiedelt werden. Der Rat beschloss, dass die Stadt 604 000 Euro Umzugs- und Investitionskosten für den Verein Contian’t übernimmt und 2022 und 2023 außerdem 1,75 Stellen finanziert. Contain’t war auf Platz zwei des Bürgerhaushalts gelandet. Auf Platz 30 rangierte der Verein Stadtacker Wagenhallen, der wegen der vorgesehenen Bebauungs neue Flächen benötigt. Er erhält eine Zuschuss von 12 000 Euro, außerdem werden 1,5 Stellen finanziert.

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Vorschläge rund um Kindertagesstätten und Schulen waren beim Bürgerhaushalt ebenfalls oft geklickt worden. Nun sollen mehr Plätze in der praxisintegrierten Ausbildung geschaffen, Absolventinnen mit einem Übertarif übernommen und ein Stipendium für Fachschülerinnen aufgelegt werden; so will man rund 300 offene Stellen in der Kinderbetreuung besetzen können.

Mehr Geräte für Digitalisierung

Weit nach vorn schaffte es im Bürgerhaushalt das Thema Digitalisierung an Schulen (Platz elf). Bis Ende 2024 sollen rund 31 Millionen Euro fließen, um Lehrer und Schüler mit digitalen Endgeräten auszustatten. Auch die Schulgebäude selbst sollen mit moderner Technik ins Digitalzeitalter überführt werden. Auch außerschulische Angebote werden unterstützt. So erhält die Jugendfarm Elsental 472 000 Euro für ein neues Farmhaus. Noch vor der Jugendfarm rangiert für viele Bürger der Wunsch nach mehr Trinkwasserbrunnen. 20 weitere soll es bis Ende 2023 geben.