Wer sein Fahrrad beim Frühlingsfest am Wasen abstellt, muss mit Vandalismus und Verunreinigung rechnen. Foto: Sebastian Steegmüller

Die Gemeinderatsfraktion nimmt den Rummel auf dem Cannstatter Wasen zum Anlass, sich für bewachte Fahrradparkplätze einzusetzen. Einmal mehr.

Grundsätzlich ist es sinnvoll, mit dem Rad zu einer Veranstaltung wie dem Stuttgarter Frühlingsfest zu fahren: Staus kann man umgehen, und man muss sich nicht um Abfahrtzeiten von Stadtbahnen und Bussen kümmern. Die Sache hat aber einen Haken: An den wenigen Abstellmöglichkeiten im Neckarpark besteht die Gefahr von Vandalismus und Verschmutzung. Im schlimmsten Fall ist das Rad nach einem Wasenbesuch einfach weg. Hochwertiges Schloss hin oder her, wer ein teures Rad oder E-Bike besitzt, stellt es ungern unbeaufsichtigt im öffentlichen Raum ab.

Zahlreiche Mahnungen verhallten wirkungslos

Bereits im November 2019 haben die Grünen im Stuttgarter Gemeinderat daher gefordert, dass die Stadt sichere Fahrradabstellplätze bei Großveranstaltungen im Neckarpark schafft. „Auch nach mehr als drei Jahren und fast ein halbes Jahr nach dem Folgeantrag gibt es noch immer keine Antwort“, sagt Stadtrat Florian Pitschel. Auch unzähligen Mahnungen im Auftragssystem des Gemeinderats seien wirkungslos geblieben. Somit gebe es auch kein Konzept, wie man solch ein Angebot kurzfristig bei Events im Hallenduo, in der Scharrena, in der Mercedes-Benz-Arena oder auch auf dem Wasen realisieren könne.

„Dabei muss das Rad nicht neu erfunden werden“, sagt Pitschel. „Es gibt gut erprobte temporäre, mobile Lösungen, wie die Erreichbarkeit von Festen, Sportevents und Konzerten unkompliziert mit dem Fahrrad deutlich verbessert werden kann.“ Beim Heimspiel des VfB Stuttgart gegen Schalke 04 im vorigen Herbst hat der Bundesligist gemeinsam mit dem Verkehrsministerium auf dem Parkplatz P 9 beispielsweise „Bikesitter“ eingesetzt. Etwa 250 Fans haben damals das Angebot angenommen.

Stadtbahnlinie U 11 entlasten

Mehr Anreize zur Anreise mit dem Fahrrad würden Straßen, Parkraum und die zu Stoßzeiten übervolle Stadtbahnlinie U 11 entlasten, davon ist Pitschel überzeugt. Mit Blick auf das Stuttgarter Frühlingsfest, das vom 22. April an wieder rund eine Millionen Menschen auf den Wasen locken wird, starten die Grünen im Gemeinderat den nächsten Vorstoß. „Bei der 83. Auflage soll auch das Fahrrad als Verkehrsmittel der Wahl guten Gewissens zur Anreise empfohlen werden können.“ In einem erneuten Antrag wird die Verwaltung aufgefordert, gemeinsam mit der städtischen Tochterfirma in.Stuttgart, die für das Fest verantwortlich ist, bis zum Beginn „sichere, überwachte und kostenlose Radabstellanlagen in einem zentralen Bereich um das Wasengelände zu schaffen.“

Radspur in der Mercedesstraße gefordert

Vertreter der Stadt sollen im zuständigen Ausschuss nicht nur berichten, wie das Fahrradkonzept für Großveranstaltungen im Neckarpark kurzfristig aussieht, sondern auch welche Anreize darüber hinaus geschaffen werden sollen, um mehr Menschen für die Anreise mit dem Fahrrad zu begeistern. „Dazu zählt auch die zügige Umsetzung des längst geplanten Radwegs auf der Mercedesstraße auf einer der jetzigen Fahrspuren“, sagt Pitschel.