Das Stuttgarter Frühlingsfest bietet wieder einiges. Auch die Gruselfreunde kommen nicht zu kurz. Foto: 7aktuell.de/Andreas Friedrichs

Geisterbahnen gehören zum Stuttgarter Frühlingsfest wie gebrannte Mandeln und Trachten. Wir haben die drei Grusel-Fahrgeschäfte dem Praxis-Test unterzogen. Wo braucht es besonders viel Mut?

Stuttgart - Eine Spinne baumelt an einem Haken. Eine Hexe fliegt auf dem Besen. Unheimliche Türme ragen in die Luft. Aufgeregte Kinderstimmen verraten die Vorfreude, wenn die Schlange am Einlass kürzer wird: Geisterbahnen haben ihren ganz eigenen Reiz, dem man sich als Kind egal welchen Alters – auch als Begleiter seiner eigenen Kinder oder gar Enkel – kaum ganz entziehen kann. Auf dem Stuttgarter Frühlingsfest gibt es dreimal ausgiebig Gelegenheit zum wohligen Erschrecken.

Das Dämonium

Der 28-jährige Marvin Blume betreibt das Dämonium, die größte mobile Geisterbahn Europas. Die Front umfasst 36 Meter, die Tiefe 20 Meter und die Höhe 23 Meter. Das bietet Raum für zahlreiche Schauergestalten: In den kunstvoll verzierten Wagen stoßen die Besucher unter anderem auf Untote, auf ein Folteropfer auf der Streckbank und andere Gruselgestalten. Auch echte Erschrecker mischen sich darunter und lassen schon einmal die Kettensäge erklingen. Die Bahn bietet Gruselvergnügen vom Feinsten, und die Besucher können niemals sicher sein, von wo der nächste Schrecken lauert.

Das Haunted Mansion

Weiter geht es für Gruselfreunde zum Haunted Mansion, betrieben von Johan Hinzen. Auch dieses Spukhaus ist mit viel Liebe zum Detail verziert. Im Gegensatz zu vielen anderen Geisterbahnen fahren die Gondeln hier nicht traditionell auf den Schienen, sondern sie hängen an der Fahrbahn. Das wird gekonnt für Effekte genutzt, wenn die Gondel etwa vibriert, kippt oder sich auf der Außenkurve im ersten Stock zu den Besuchern hin dreht. Allein die – kleinen und großen – Kinder von außen zu beobachten, wie sie mal verzagt, mal freudig ihren Angehörigen winken, ist schon ein Vergnügen für sich. Auch hier treiben lebendige Erschrecker ihr Unwesen. Zuviel zu verraten, würde den Spaß an der Fahrt trüben.

Die Geisterbahn „Spuk“

Da aller guten Dinge drei sind, sollten Wasen-Besucher sich auch die Geisterbahn „Spuk“ von Sipkema-Lutjens nicht entgehen lassen. In einer Mischung aus Geister- und Achterbahn werden die Fahrgäste hier nach allen Regeln der Kunst erschreckt. Von gezeichneten Hommagen an Gruselfilme wie „Nosferatu – Phantom der Nacht“ (1978) bis hin zu den animatronischen Schreckensgestalten, welche das Innere der Bahn bevölkern, baut auch diese Bahn geschickt Atmosphäre auf.

Der schönste Moment

Ein Erschrecker im Skelett-Kostüm hält einem kleinen Mädchen auf Krücken die Ausgangstür auf. Kind und Vater bedanken sich herzlich. Diese Szene zeigt exemplarisch: Hinter all der Mechatronik und den Effekten stecken Menschen aus Fleisch und Blut, die ihren Beruf mit Leidenschaft ausüben. Und: Auch die wildesten Erschrecker tragen das Herz am rechten Fleck.

Für Entdecker

Es empfiehlt sich auch vor den Bahnen, Aufforderungen wie „Don’t wake the Ghost!“ auf keinen Fall Folge zu leisten. Einen Euro eingeworfen, und schon geht es los. Ob sich ein Skelett aus einem Brunnen voller Blut erhebt oder ein zahnloser alter Mann sich auf dem „stillen Örtchen“ gestört fühlt – es gibt viel zu entdecken. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.

Fazit

Jede der Bahnen ist bestens gelungen und zeugt von der Akribie und dem Herzblut, das alle Mitarbeiter hineinstecken. Wer nur eine der drei Fahrten mitmachen will, kann mit keiner davon etwas falsch machen. Für Gruselfans empfiehlt sich das dreifache Komplettpaket. Alle drei Bahnen sind auch familiengeeignet, aber bei Kindern bis zu einem gewissen Alter sollte schon aus Sicherheitsgründen ein Erwachsener mitfahren.