Seit 2009 hat sich die Anzahl des Pkw-Bestands in Stuttgart stetig vergrößert. Die Anzahl der Privatwagen ist jedoch im Verhältnis zu den Einwohnern etwa gleich geblieben. Foto: dpa

Das beliebteste Auto der Stuttgarter ist mit Abstand der Mercedes. Doch aus den Zahlen des Statistischen Amts lässt sich noch mehr herauslesen: etwa dass die Menschen in Degerloch gerne Porsche fahren und Vaihinger die Marke VW besonders schätzen.

Stuttgart - „I fahr Daimler, was au’ passiert.“ Für etliche Stuttgarter trifft dieser Satz zu – trotz der anhaltenden Krise in der Automobilindustrie. Die aktuellen Zahlen des Statistischen Amts zeigen, dass Mercedes die beliebteste Automarke in der Landeshauptstadt ist, ganz egal in welchen der Stadtbezirke man schaut.

Mercedes ist unangefochten an der Spitze

Die allermeisten privaten Mercedes sind in Untertürkheim zugelassen. Offenbar ist die Nähe zu der Zentrale, Entwicklung und Produktion des Konzerns mit ein Kaufgrund, denn mehr als ein Viertel aller Untertürkheimer (25,2 Prozent) setzt auch privat auf Daimler. Doch auch in den Bezirken auf den Fildern ist die Mercedesdichte hoch: In Sillenbuch fahren 21,3 Prozent der Menschen den Wagen mit dem Stern, in Degerloch 19,5 Prozent, in Birkach 18,9 Prozent, in Möhringen 18,5 Prozent sowie in Plieningen und in Vaihingen jeweils 16,8 Prozent.

Insgesamt waren in Stuttgart im vergangenen Jahr 304 426 Autos zugelassen, davon rund 225 888 privat sowie 76 538 gewerblich. Das entspricht 496 Pkw pro 1000 Einwohner. Zählt man die Geschäftsautos heraus, sind es weniger: Pro 1000 Einwohner haben 368 Menschen einen Privatwagen.

Für vier Porsche ist Knut Braake mitverantwortlich

Wenn man die Zahlen in den Stuttgarter Filderbezirken betrachtet, so fällt noch etwas auf: In Degerloch (2,4 Prozent) und in Birkach (2,1 Prozent) ist die Porschedichte im Vergleich zu allen anderen Stadtbezirken relativ hoch. Nur in Stuttgart-Nord (3,9 Prozent) und in Stuttgart-Mitte (2,9 Prozent) sind verhältnismäßig noch mehr der hiesigen Sportwagen unterwegs.

Für mindestens vier der Porsche in Degerloch ist Knut Braake mitverantwortlich: Der 56-Jährige Industriedesigner hat sich vor rund zehn Jahren einen Porsche 911 G-Modell Cabrio gekauft, Baujahr 1983, 200 PS. Drei Nachbarn waren so begeistert von dem Oldtimer, dass sie sich ebenfalls einen alten Porsche angeschafft haben, sagt Knut Braake. „Einer kam daraufhin zu mir und meinte: Du hast mich auf den Geschmack gebracht!“

Blöde Kommentare gibt es nie

Obwohl die Marke Porsche gewisse Klischees bedient, seien die Reaktionen durchweg positiv, wenn er mit seinem Wagen unterwegs sei, sagt Braake. „Weil man Porsche 911 dieser Baujahre heutzutage nur noch relativ selten sieht, erzeugt dies bei vielen Menschen eine Art Vertrautheitsgefühl – ähnlich wie beim VW Käfer.“

Und warum hat sich Knut Braake einen Porsche gekauft? Vor allem aus ästhetischen Gründen, wie der Industriedesigner sagt: „Für mich ist das wie eine rollende Skulptur.“ Formal sei der Porsche 911 – oder auch Neunelfer, wie ihn Fans nennen – wie ein Archetyp, da er formal unverändert seit Anfang der 60er Jahre sei: „Die Grundlinie ist sehr gekonnt immer wieder modernisiert worden.“ Ein moderner Porsche würde ihn dennoch zur Zeit weniger reizen, sagt er.

Aktuell steht der Porsche, der mit seinen großen Scheinwerfern aussieht, als würde er niedlich lächeln, vor allem in der Garage. Lediglich für den Termin mit unserer Zeitung durfte der Oldtimer trotz des nasskalten Wetters nach draußen. Sobald der Frühling kommt, wird Knut Braake aber wieder einige Touren unternehmen. Bis dahin nutzt er vor allem das andere Auto der Familie – einen Mercedes.

Volvo und Honda in Plieningen beliebt

In der Beliebtheitsskala der Stuttgarter Filderbewohner rangiert direkt hinter Mercedes die Marke VW ganz oben. Von Birkach bis nach Vaihingen: Überall fahren zwischen 18 und 20 Prozent aller Autobesitzer privat einen Volkswagen. Am häufigsten ist der VW dabei in Vaihingen anzutreffen – mit 19,9 Prozent. Doch Vaihingen ist noch bei einer anderen Marke Spitzenreiter: 3,8 Prozent aller Menschen dort fahren einen Škoda.

In Plieningen ist unterdessen mit 1,6 Prozent die Volvodichte vergleichsweise hoch. Und auch die Marke Honda ist dort mit 2,4 Prozent beliebter als in allen anderen Stadtbezirken. Möhringen und Sillenbuch liegen unterdessen ziemlich im Durchschnitt; dort sind alle Automarken ähnlich oft vertreten wie auch im restlichen Stuttgart. Und Birkach? Der zweitkleinste Stadtbezirk fällt vor allem durch eine nicht weiter definierte Zahl auf: Dort ist mit 5,3 Prozent die Zahl der „sonstigen Fahrzeuge“ am höchsten.