Ordner mit Maske weisen den Autofahrern den exakten Standplatz zu. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Zum Auftakt parkten knapp 300 Autos vor der LED-Leinwand: Am frühen Donnerstagabend ist das Kino- und Konzertfestival auf dem Cannstatter Wasen eröffnet worden. Bis Ende August ist beim Kulturwasen fast jeden Abend was los.

Stuttgart - . Mit dem Film „Die Känguru-Chroniken“ ist das mehrwöchige Festival im Autokinoformat am Donnerstagabend auf dem Cannstatter Wasen gestartet. Heiß war es in den Fahrzeugen, als das schräge Beuteltier der Bestseller-Verfilmung mit Klamauk, aber auch mit politischer Tiefgründigkeit loslegte. Die Sicht ist gut – die Autos werden so platziert, dass jeder die Leinwand optimal im Blick hat.

Bis mindestens Ende August – eine Verlängerung ist nicht ausgeschlossen – sind etwa 50 Konzerte und 150 Kinovorstellungen am Neckarufer geplant. Mehrere Veranstalter haben sich zusammengetan, um kulturelles Vergnügen in der Pandemie zu ermöglichen. Bis zu 1000 Autos dürfen an einem Abend auf das Festivalgelände. Zum Auftakt rollten etwa 300 Fahrzeuge heran, die von den Maske tragenden Ordner streng nach Vorschrift auf ihren Parkplatz eingewiesen werden – mit deutlichem Abstand von den Nachbarautos.

Ausverkauft sind bereits die Pochers

Bei der Begrüßung hoben Christian Doll (Konzertbüro C2 Concerts), Matthias Mettmann (Chimperator) und Peter Erasmus (Arthouse Filmtheater) das gute Miteinander für ein neues Format hervor, das die Stimmung der Veranstalter, des Publikums und der Künstler hebe. Der Kulturwasen wird von mehreren Sponsoren unterstützt. Die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten zählen zu den Medienpartnern, Titelsponsor ist die BW-Bank. Außerdem steuern das Theaterhaus, die Rosenau, der CSD und die Staatsoper Programminhalte bei. Mit dem Vorverkauf sind die Veranstalter vor allem bei den Konzerten von Tim Bendzko (5. Juni), Revolverheld (12. Juni), Sido (15. Juni) und SDP (4. Juli) sehr zufrieden. Ausverkauft ist bereits der Auftritt von Amira und Oliver Pocher (13. Juni).

Auto darf man nur zum Toilettengang verlassen

Zum Auftakt schien die Sonne heftig. Cabrios dürfen nicht geöffnet werden, Fenster nur zu 80 Prozent. Bevor es losging auf der LED-Leinwand, die sich direkt neben der Festivalbühne befindet, fühlte man sich ein wenig wie im Stau auf der Autobahn: Es ist heiß, und alles steht still. Über die UKW-Frequenz 106,8 wird der Ton übertragen. Wichtiger Tipp für Besucher: Wenn der Klang verzerrt ist, muss man sein Auto ein paar Zentimeter bewegen, das Lenkrad einschlagen, bis die Antenne einen guten Empfang ermöglicht.

Das Auto darf man nur zum Toilettengang verlassen. Nur einzeln mit Maske darf man sich dann draußen bewegen. Wer für eine Handyfoto kurz stehen bleibt, kann Ärger mit übereifrigen Ordner bekommen, die streng darüber wachen, dass die Corona-Regeln eingehalten werden.

Eine Zeitung ist nicht nur zum Lesen gut

Einige Autofahrer bewiesen, dass eine Zeitung nicht nur zum Lesen und Informieren gut ist: Sie befestigten die Blätter an die linke Autoscheibe, damit die Sonne von der Seite nicht so reinknallt. Zum Auftakt des Festivals ging es kurz nach 18 Uhr los, zu einem Zeitpunkt, als es noch heiß war im Auto. „Die Hitze wird die Besucher künftig nicht so beeinträchtigen, weil wir dann zu einer späteren Uhrzeit anfangen“, sagte Veranstalter Christian Doll. Zum Start der Konzerte wird es eine Applaus-App geben, damit die Besucher nicht hupen und die Anwohner mit Lärm belästigen.

Noch ein Tipp: Man sollte darauf achten, dass man mit sauberer Frontscheibe das Autokino besucht. Etliche haben, als sie merkten, dass die Scheibe verschmiert und dadurch das Leinwandbild nicht ganz scharf ist, erst mal geputzt. Es dürfen nur zwei Personen im Auto sitzen, höchstens zusätzlich noch ein Kind aus dem eigenen Haushalt. Eine Abendkasse gibt es auf dem Wasen nicht. Karten sowie Getränke und Speisetüten müssen online bestellt werden: etwa unter: www.kulturwasen.de oder bei anderen Anbietern.