Issam Abdel-Karim Foto: Lg/Willikonsky

2017 war Issam Abdel-Karim
Stuttgarter des Jahres, weil er sich als ehemaliger Flüchtling mittlerweile für andere Flüchtlinge einsetzt.

Stuttgart - 2017 war Issam Abdel-Karim
Stuttgarter des Jahres, weil er sich als ehemaliger Flüchtling für Flüchtlinge einsetzt.

Herr Abdel-Karim, wie haben Sie die Preisverleihung erlebt?

Die Auszeichnung war für mich wie eine Neugeburt. Ich habe mich sehr darüber gefreut.

Wie hat sich die Auszeichnung auf Ihr Engagement ausgewirkt?

Sehr positiv. Ich werde jetzt in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen. In Gesprächen mit geflüchteten Menschen kann ich meine Geschichte erzählen und sie so ermutigen, die Hoffnung nicht aufzugeben.

Was haben Sie mit dem Preisgeld gemacht?

Einen Teil habe ich in ein soziales Gastro-Projekt auf dem Killesberg gesteckt. Es heißt „RED enjoy refugees best kitchen“. Orientalisch essen, hilfreich handeln. Wir holen unsere neuen Nachbarn aus Blechcontainern und Notunterkünften. Wir bieten ihnen vor allem eines: Arbeit und Geduld, Freundlichkeit, Toleranz und Unterstützung. Mit wenig Deutschkenntnissen bis zum neuen Job und viel Hilfe beim Papierkram. Sie lernen deutsche Präzision und Struktur, nachhaltiges Wirtschaften, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Auch Alleinerziehende, die nicht geflüchtet sind, bekommen über flexible Arbeitszeiten die Chance, Arbeit und Familie bestmöglich zu verbinden. Den anderen Teil habe ich in ein weiteres soziales Projekt mit dem Titel „I love Icons“ investiert, das im Oktober in Stuttgart stattgefunden hat. Über Nationalitäten und Religionen hinweg haben wir uns dort gemeinsam engagiert. Unter professioneller Leitung aus Syrien, Jordanien, Libanon, Ägypten und der Kunstakademie Stuttgart wurden in einem Workshop Ikonentafeln nach antiken Vorlagen erstellt. Diese wurden am Wochenende ausgestellt und zum Verkauf angeboten.

Stuttgarter des Jahres – so funktioniert’s

Der Preis
Die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Versicherungsgruppe zeichnen ehrenamtlich engagierte Menschen aus. Dazu stiften sie den Preis Stuttgarter des Jahres, der mit insgesamt 30 000 Euro dotiert ist. Gesucht werden zehn Gewinner, die sich in der Gesellschaft einbringen, deren Engagement eine Motivation für Dritte sein soll. Die Projekte sollen sich durch Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektive auszeichnen. Nominiert werden können Einzelpersonen, Schulklassen, Projektgruppen, Verbände, Vereine, Nachbarschaftshilfen, aber keine Institutionen wie zum Beispiel das Rote Kreuz als Ganzes. Wer schon einmal jemanden vorgeschlagen hat, kann durchaus sein Glück ein zweites Mal versuchen.

Die Jury Sechs Juroren entscheiden, welche Kandidaten den Preis in Höhe von jeweils 3000 Euro erhalten: Astrid M. Fünderich spielt seit 2009 in der Krimi-Serie „Soko Stuttgart“ die Rolle der Ersten Kriminalhauptkommissarin Martina Seifert. Martin Luding ist Caveman – und das seit 17 Jahren. In dem berühmten Solostück von Rob Becker erzählt er von Männern und Frauen, vom Kampf und vom Krampf. Markus Baur war 2007 mit der deutschen Handball-Nationalmannschaft Weltmeister im eigenen Land. Er machte 228 Länderspiele und warf 712 Tore. Martin Kluck war 2014 einer der ersten Stuttgarter des Jahres. Er verkauft fair produzierte Kleidung zugunsten zweier Grundschulen in Tansania. Außerdem sind der Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung, Joachim Dorfs, und Frank Karsten, der Vorstandsvorsitzende der Stuttgarter Versicherungsgruppe, in der Jury.

Die Paten Das Besondere am Stuttgarter des Jahres ist, dass sich die Kandidaten nicht selbst bewerben können, sondern von einem Paten vorgeschlagen werden müssen. Wenn Sie also jemanden kennen, der für Sie der Stuttgarter des Jahres ist, melden Sie sich bei uns. Schreiben Sie uns bis 24. November Ihren Vorschlag, und begründen Sie, warum diese Person den Preis verdient hätte. Vergessen Sie nicht, uns Ihre Kontaktdaten zu hinterlassen.

Kontakt
Stuttgarter Zeitung, Ralf Gunkel, Plieninger Straße 150, 70567 Stuttgart, Internet www.stuttgarter-des-jahres. de oder E-Mail an stuttgarter-des-jahres@stz.zgs.de.