Braumeister Heinrich Rieber (li.) und Geschäftsführer Thorsten Schwämmle beim Bierbrauen. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Der Craft Beer-Hersteller Kraftpaule feiert im März seinen siebten Geburtstag. Der Betrieb ist ein bisschen erwachsener geworden – mit einer eigenen, kleinen Brauerei. Thorsten Schwämmle und Heinrich Rieber wollen aber noch mehr wachsen.

Wenn Kraftpaule am 18. und 19. März seinen siebten Geburtstag feiert, dann muss es natürlich Freibier geben. Aber auf der Einladung stehen auch Tacos und Pizza, Punkrock und Karaoke – und offenes Brauen. Die Party findet nämlich in der Bar und „in der anliegenden Mikrobrauerei“ auf der anderen Straßenseite im Stuttgarter Osten statt. Seit Kurzem verfügt der Craft Beer-Produzent über eine eigene, kleine Brauanlage. Für die normale Produktion sind die Töpfe zu klein, aber für die Rezeptentwicklung und die Braukurse genau richtig. Ein Gast, der im Stahl- und Maschinenbau tätig ist, hat die Mikrobrauerei gebaut. „Damit können wir auf rudimentäre Art zeigen, wie Bierbrauen funktioniert“, sagt der Geschäftsführer Thorsten Schwämmle.

Eine Mikrobrauerei für 100 Liter Bier

Die Mikrobrauerei besteht im Prinzip aus zwei großen Töpfen, die auf einer Motorradhebebühne platziert sind. Der Sud wird mit Hilfe der Schwerkraft hin- und hergepumpt. Rund 100 Liter Bier können damit auf einen Schwung produziert werden. „Es ist eine Spielweise, auf der wir uns austoben können“, sagt Schwämmle. Ein Maronenbier und ein Zwetschgenale sind in der Anlage schon entstanden, der Kraftpaule-Braumeister Heinrich Rieber arbeitet an einem Brotbier. Zur Rückkehr gab es mit dem Coffee Stout mit Bohnen von der Rösterei Schwarzmahler gleich ein neues Getränk.

Ein Dutzend Bierspezialitäten im Programm

Kraftpaule produziert ein Dutzend eigene Bierspezialitäten. Wie viele Betriebe im Craft Beer-Bereich mieten sie sich dafür in größere Brauereien ein und lassen die Biere im Lohnverfahren herstellen. Von der Sorte Helles werden beispielsweise pro Sud bis zu 100 Hektoliter gemacht und damit die hundertfache Menge von der Kapazität der neuen Mikrobrauerei. Aber für die Braukurse, die in dem umgebauten, ehemaligen Lager stattfinden, hat sie die richtige Größe: die Teilnehmer können nach sechs Wochen ihr Bier an der Bar probieren. Schwämmle und Rieber wollen zusätzlich dazu in ihrer Mikrobrauerei jede Woche einen Sud ansetzen.

„Das große Ziel ist, unsere Produktion nach Stuttgart zu holen und hier eine Brauerei zu haben“, sagt Schwämmle. Es gibt aber zwei Probleme: Dazu wäre eine große Investition notwendig, der Kraftpaule-Chef rechnet mit vier bis fünf Millionen Euro, und eine passende Location müsse auch erst gefunden werden. „Wir arbeiten daran“, sagt er.