In der Boa wird getanzt Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Die Stuttgarter Clubs sind unter Druck. Die hohen Energiekosten und die Folgen der Pandemie machen ihnen zu schaffen. Sie fürchten die Einführung einer Maskenpflicht.

Die Stuttgarter Clubs haben immer noch mit den Nachwehen von Corona zu kämpfen. Fast zwei Jahre der Schließungen und des Berufsverbots gingen trotz aller Hilfen an die Substanz. Viele haben nur überlebt, weil sie Kredite stundeten, neue Kredite aufnahmen und ihr Erspartes einbrachten. Nun fürchten sie, dass eine Maskenpflicht im Verbund mit den hohen Kosten für Strom und Gas ihnen endgültig den Garaus machen könnte.

Viele haben keine Reserven mehr

Das Club Kollektiv, der Zusammenschluss der Stuttgarter Clubbetreiber, hat gemeinsam mit dem Verein Clubkultur Baden-Württemberg, seine Mitglieder nach ihrer Geschäftssituation gefragt. Von 23 Betreibern sagen fast die Hälfte, für Herbst und Winter nicht mehr finanziell gut aufgestellt zu sein, dass die Reserven aufgezehrt seien. Nun kommt die Energiekrise hinzu, das Club Kollektiv rechnet je nach Größe der Clubs von einem Anstieg der Energiekosten um bis zu 75 Prozent. Sollte man die Kosten auf Eintritt und Getränke umlegen, würde dies zu großer Unzufriedenheit und zu einem Rückgang der Besucher führen.

Fast 80 Prozent der Clubbetreiber rechnen zudem damit, dass ihr Geschäft durch mögliche Corona-Einschränkungen negativ beeinflusst wird. Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorangetriebene und von Landessozialminister Manfred Lucha aufgegriffene Diskussion um eine Maskenpflicht in Innenräumen sorgt bei den Betreibern für große Befürchtungen. Auch eine Kapazitätsbeschränkung halte man wieder für möglich, das sei derzeit nur eine Annahmen, aber die vergangenen zwei Jahre mit ihren immer wieder kurzfristigen Verschärfungen würden noch tief sitzen.

Alexander Scholz, erster Vorsitzender des Club Kollektiv und Betreiber des Perkins Park sagt: „Wir fordern einen sicheren, aber realitätsnahen Clubbetrieb für die Wintermonate. Dies bedeutet für uns vor allem ein Verzicht auf die Einführung einer Maskenpflicht, damit die Verluste aus den letzten zwei Jahren nachgeholt und die hohe Inflation sowie die Energiekosten ausgeglichen werden können.” Sollte die Pandemie kaum noch das Geschäft beeinflussen, könne sich die Branche erholen. Andernfalls drohen buchstäblich an manchen Orten die Lichter auszugehen.