Wie zufrieden sind die Patienten mit den Südwest-Krankenhäusern? Foto: dpa

Die Techniker Krankenkasse hat unter Patienten eine Umfrage gestartet: Besonders gut kommen kleine Krankenhäuser wie das Charlottenhaus in Stuttgart weg. Schlechter wurde das Bürgerhospital bewertet.

Die Techniker Krankenkasse hat unter Patienten eine Umfrage gestartet: Besonders gut kommen kleine Krankenhäuser wie das Charlottenhaus in Stuttgart weg. Schlechter wurde das Bürgerhospital bewertet.

Stuttgart - Die Krankenhäuser im Südwesten haben sich beim Klinikreport der Techniker Krankenkasse gute Noten verdient. „Aus Sicht der Patienten ist die Qualität vieler Krankenhäuser im Vergleich zum Bundesgebiet fast schon paradiesisch“, sagte der Landeschef der Techniker Krankenkasse, Andreas Vogt, in Stuttgart. Demnach schneiden 45 von 112 bewerteten Kliniken im Urteil der Patienten besser ab als der Bundesschnitt. Bei planbaren Eingriffen - von der Hüftgelenkoperation bis zur Geburtshilfe - könne der Klinikführer dem Patienten wichtige Hinweise auf die Qualität der infrage kommenden Krankenhäuser geben.

Bei den Universitätskliniken war Freiburg samt seinem Herzzentrum in Bad Krozingen (84,2 Prozent bzw. 93,2 Prozent) mit den Häusern in Hamburg, Würzburg, Erlangen und Dresden in der Spitzengruppe. Die Freiburger liegen nicht nur in der Kategorie allgemeine Patientenzufriedenheit, sondern auch in den anderen abgefragten Kategorien - Behandlungsergebnis, medizinisch-pflegerische Versorgung, Information und Kommunikation sowie Organisation und Unterbringung - deutlich über dem Bundesschnitt der Unikliniken.

"Spitzenmedizin ist in Baden-Württemberg zu Hause"

Dass die Freiburger Uniklinik auch den Landesschnitt aller bewerteten Krankenhäuser übertrifft, ist aus Sicht von Vogt besonders erstaunlich. Denn die großen Häuser der Maximalversorgung würden oft mit anonymer Apparatemedizin in Verbindung gebracht. Vogt fügte hinzu: „Die Spitzenmedizin ist in Baden-Württemberg zu Hause.“

Im Vergleich aller Kliniken kam die Arcus Klinik Pforzheim auf Platz eins: Sie wurde in der Kategorie allgemeine Zufriedenheit mit 94,8 Prozent bewertet, gefolgt von Bad Krozingen, dem Stuttgarter Charlottenhaus (91,6) und der Klinik Plochingen (90,1). Als einzige landeten das Bürgerhospital in Stuttgart (67,3) und das Kreiskrankenhaus in Lörrach (68) unter 70 Prozent. Im Bundesschnitt erreichten alle bewerteten Krankenhäuser einen Zufriedenheits-Wert von 79,1 Prozent. Der Landesschnitt lag bei 80,6 Prozent.

Vogt betonte: „Besonders beachtlich ist, dass die kleinen Häuser in der Wahrnehmung so gut dastehen.“ Dies müsse in die Diskussion über die Schließung kleiner Häuser einbezogen werden. So verfügt die am besten benotete Arcus Klinik über nur 84 Betten. Ihre Spezialisierung auf Orthopädie erleichtert nach Angaben der Krankenkasse allerdings im Vergleich zu einem Haus der Grundversorgung die Verbesserung der Qualität.

Defizite sahen die Patienten vor allem an Organisation und Unterbringung in den Fachabteilungen Chirurgie und Geburtshilfe der Südwest-Kliniken; dort lag die Mehrzahl der bewerteten Abteilungen unter dem Bundeswert. Gefragt wurde etwa nach der Zimmerausstattung und der Sauberkeit. Vogt erinnerte an einen Investitionsstau von rund einer Milliarde Euro an den Krankenhäusern, dem ein jährlicher Beitrag des Landes von über 350 Millionen Euro gegenüber stehe. „Zwar macht Grün-Rot mehr als die Vorgängerregierung, aber das Patientenbild zeigt, dass mehr passieren müsste.“

Dies forderte auch die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG). Die Krankenhäuser hätten einen Rechtsanspruch, dass die Investitionskosten vom Land finanziert werden müssten. BWKG-Chef Thomas Reumann zeigte sich erfreut, dass die Patienten die Behandlungsergebnisse und auch die medizinisch-pflegerische Versorgung überdurchschnittlich gut einschätzten: „Die Entscheidung der Patienten für oder gegen ein Krankenhaus ist ein starker - und auf absehbare Zeit wohl der mit Abstand beste - Indikator für die Qualität der Versorgung.