Die 63. Stuttgarter Buchwochen finden vom 14. November bis zum 8. Dezember im Haus der Wirtschaft statt. Foto: Leif Piechowski

Etwa 25.000 Bücher, darunter 9000 Neuerscheinungen, bieten die 63. Stuttgarter Buchwochen im Haus der Wirtschaft. Dreieinhalb Wochen lang finden sie vom 14. November an unter einer neuen Geschäftsführerin statt.

Stuttgart - Reinhilde Rösch ist anfangs unsicher: Erstmals stellt sie in der Öffentlichkeit das Programm der Stuttgarter Buchwochen vor. 30 Jahre lang hat dies Johannes Scherer gemacht als Geschäftsführer des Landesverbands des Börsenvereins des deutschen Buchhandels. Deshalb belässt sie bei den Abläufen noch vieles beim Alten, um die Kontinuität zu wahren bei den 63. Stuttgarter Buchwochen, die in diesem Jahr vom 14. November bis zum 8. Dezember wieder im Haus der Wirtschaft stattfinden – was auf der Kippe stand: Bei Brandschutzüberprüfungen durch das Baurechtsamt wurden in dem alten Gebäude immer wieder Mängel deutlich. Inzwischen gab es aber Entwarnung: Es müssen lediglich Kleinigkeiten verändert werden.

Kontinuität scheint auch diese Branche insgesamt zu kennzeichnen, doch lohnt sich hier der Blick ins Detail. Wieder sind in der Stuttgarter Bücherschau etwa 25.000 Bücher zu sehen, darunter rund 9000 Neuerscheinungen. Doch während die baden-württembergischen Verlage die Zahl der Neuerscheinungen im Vergleich zum vergangenen Jahr hielten, sanken sie in anderen Bundesländern. Lediglich die Verlage in Nordrhein-Westfalen machen noch mehr Umsatz.

Gastland Rumänien mit Perspektiven

Das diesjährige Gastland ist Rumänien. Und ginge es nach Martin Rill, stellvertretender Honorarkonsul und Leiter des rumänischen Verbindungsbüros in Stuttgart, wäre natürlich die deutsch-rumänische Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller zu den Buchwochen gekommen. Doch diese musste aus Krankheitsgründen absagen. So dürfte der bekannteste Vertreter des Gastlandes der Schweizer Catalin Dorian Florescu (21. 11.) mit rumänischen Wurzeln sein. Oder der deutsche Jan Koneffke (27. 11.), der Rumänien zu seiner Wahlheimat gemacht hat. Ansonsten kommen mit Gabriela Adamesteanu (14. 11.) oder Daniela Zeca-Buzura (1. 12.) eher jüngere Autoren zum Zuge.

Rumänien ist übrigens ein Gastland, das Perspektiven bietet. Schon jetzt gibt es dort einige technische Fachausbildungsgänge, die ausschließlich in deutscher Sprache angeboten werden. Literarisch besteht aber noch viel Nachholbedarf: Gerade mal 4000 Neuerscheinungen hat es in Rumänien im vergangenen Jahr gegeben. „Das Land hat sich sehr schwer damit getan, vom staatlichen Verlagswesen wegzukommen“, erinnert sich Rill, „lange hat es weder ein Vertriebssystem noch eine Vernetzung gegeben. Ein Problem war auch die mangelnde Qualität. Vieles wurde in Deutschland gedruckt.“ Da hat sich inzwischen einiges zum Positiven gewendet, inzwischen gibt es in Rumänien einen Verlag, der ausschließlich auf Deutsch publiziert. „Diese Bücher werden heute vor allem von den 25- bis 30-Jährigen gelesen“, so Rill.

Rösch lobt ihren Vorgänger: „Es ist toll, was Johannes Scherer alles geleistet hat. Er hat die Buchwochen in Stuttgart und Karlsruhe wesentlich nach vorne gebracht. Jetzt müssen wir schauen, wie wir offensiver mit neuen und digitalen Medien umgehen.“