Der Süden erhofft sich Inspirationen von einem studentischen Wettbewerb. Foto: /Achim Keiper

Der Stuttgarter Süden wird sein Geld künftig gemäß einem Motto verteilen und nicht mehr einfach so. Die Fraktionen wurden sich darüber überraschend leicht einig.

S-Süd - Im ersten Moment kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Motto wenig hilfreich sei. Eigentlich soll es ja eine Art gedankliche Richtschnur liefern, eine Entscheidungshilfe bei der Frage: Welche Gruppen, Projekte und Initiativen unterstützen wir im laufenden Haushalt und welche nicht? Auch dabei, eine abschlägige Antwort zu begründen, tut man sich leichter, wenn man inhaltlich argumentieren kann.

Aber wie nützlich ist „Visionen für den Süden – groß denken, lokal handeln“? Das sagt alles und nichts, es ist zu offen, zu allgemein gehalten. Gehört die Reinigung der Stolpersteine dazu? Die engagierte Truppe, die freiwillig Müll einsammelt? Die Renovierung eines Spielplatzes? Ein Jugendhausprojekt?

Gefragt: Ideen von Studenten

Man muss schon den Beipackzettel zum neuen Budget-Motto lesen, um herauszufinden, worin genau der Bezirksbeirat investieren will. Erst hier nimmt die abstrakte Idee konkrete Form an: „Besonders prägend sind Themen entlang der Achse Kaltental – Marienplatz. So etwa die Gestaltung der Böblinger Straße, der Ausbau der Stadtbahn für 80-Meter-Züge, die Hauptradroute 1 und die Gestaltung der Plätze entlang der Strecke.“ Als wichtige Projekte nennt der Bezirksbeirat ferner die Sanierung des Alten Feuerwehrhauses und die Planungen für die Gelände von Universität und Statistischem Landesamt, die mittelfristig frei werden. Immerhin beinhalten diese Hinweise schon eine Verortung. Aber gerade für die langfristigen Projekte sei es wichtig, eine Art Masterplan bereit zu halten. Um hierfür erste Ansätze zu sammeln, soll ein studentischer Wettbewerb ausgelobt werden. Für Planung und Durchführung des Wettbewerbs will der Bezirksbeirat ein Budget bereit stellen. Dieser solle in einer Weise geöffnet werden, dass sich auch die Bürger mit ihren Ideen und Vorschlägen einbringen können. Zum Auftakt soll es eine Veranstaltung geben, die auch dazu dienen soll, „weitere Projekte und konkrete kleinere Maßnahmen im Rahmen des lokalen Handelns zu finden“. Diese Auftaktveranstaltung wollen die Bezirksbeiräte organisatorisch selbst in die Hände nehmen.

Eröffnet: Neues Kraftzentrum

Hohe Erwartungen setzen die Lokalpolitiker in das neue Jugendhaus mit Stadtteilbibliothek, die im April gemeinsam eröffnen. In ihren Augen erscheint der Neubau als eine Art Kraftzentrum, von dem man allerlei Impulse erwartet. Er soll „Ausgangspunkt und Inspiration für einen Aufbruch entlang der Böblinger Straße sein, der schon 2020 sichtbar wird“, heißt es in den Erläuterungen zum Budget-Motto. Und gerade dieser Abschnitt der Böblinger Straße bereitet dem Bezirksbeirat die größten Sorgen, denn hier – jenseits des Erwin-Schoettle-Platzes – beginnt die Straße unansehnlich zu werden. Die Bezirksbeiräte wünschen sich die Ideen und das Engagement von Bürgern und sind bereit, Geld locker zu machen – für Urban Gardening, Sitzbänke, Blumenwiesen, Baumpflanzungen und was einem noch einfallen mag, die Umgebung lebens- und liebenswerter zu machen.